Seit wenigen Tagen:Logistisches Problem gelöst

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Die Aktionsgruppe Asyl darf auf dem Fliegerhorstgelände eine Halle nutzen, um dort die Spenden zu sortieren

Von Antonia Steiger, Erding

Im Minutentakt sind am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr an der Kleiderkammer der Aktionsgruppe Asyl in der Freisinger Straße die Autos vorgefahren. Bürger brachten Tüten und Taschen voller Kleidung und Schuhe, auch Decken und Bettwäsche war dabei. Eine Mutter schob einen Kinderwagen in den Hof, auch wenn ihre Tochter sich noch nicht so recht trennen wollte von dem Stück. Doch die Mutter sagte: "Den brauchen wir jetzt nicht mehr." Die Dinge sind gedacht für die Menschen, die aus ihren Heimatländern geflohen sind und im Landkreis Erding Asyl beantragt haben. Es ist ganz offensichtlich: Die Menschen in Erding unterstützen die ehrenamtlichen Arbeit der Arbeitsgruppe Asyl weiterhin und trennen sich in großem Stil von Dingen, die sich nicht mehr benötigen. Die Bereitschaft, ist sogar so groß, dass die Arbeitsgruppe Asyl logistisch an ihre Grenzen gelangt ist. In dem kleinen Kleiderladen an der Freisinger Straße ist zu wenig Platz, um die Spenden aufzubewahren und um gleichzeitig so viel Platz zu schaffen, dass sich die Asylbewerber dort umsehen können. Doch nun ist eine Lösung gefunden worden: Sein Anfang dieser Woche dürfen die Ehrenamtlichen eine Halle auf dem Fliegerhorst benutzen, um dort Kleidung aufzubewahren und zu sortieren.

Kontaktmann im Fliegerhorst ist Oberleutnant Christian. Er sagt, er habe im Kindergarten seiner Söhne davon erfahren, dass die Arbeitsgruppe Asyl Hilfe benötige. Und obwohl die Bundeswehr sich bereits Schritt für Schritt aus dem Fliegerhorst verabschiedet, sei es gar nicht so einfach gewesen, eine freie Halle zu finden, sagt er. Denn das Materialdepot ist immer noch auf dem Gelände und belegt zahlreiche Hallen. Andere sind bereits an MTU übergeben worden. die

Geglückt ist die Suche nach einer passenden Halle dennoch: Eine alte KFZ-Halle in der Nähe des Hauteingangs ist nun das neue Depot. Statt Autos finden sich dort nun Babystrampler, Kinderschuhe, Herrenjeans und Frauenjacken. Die Bundeswehr musste aber auch diese Haller erst einmal leer räumen lassen. Gut geeignet sei sie auch wegen ihrer Nähe zum Eingang. Sie liege nicht in einem sicherheitsrelevanten Bereich, sagte Gilbert. Die Halle ist 25 mal acht Meter ist die Halle groß. Sie ist beheizbar und hat Strom. Und sie kostet der Arbeitsgruppe Asyl erst mal nichts. Wie Gilbert sagte, hat die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen den Startschuss dazu gegeben, dass die Bundeswehr mit ihren großen Liegenschaften deutschlandweit nun versucht, in der gegenwärtigen Situation zu helfen.

Zustimmen musste dem Mitnutzungsvertrag aber auch die Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), die über die Verwertung aller Bundesimmobilien bestimmen darf. Auch dort handhabe man die Unterstützung für die Flüchtlinge und die Arbeit ihrer ehrenamtlicher Helfer "sehr großzügig", sagte Gilbert. Die Bundeswehr in Erding hat dann noch Ausweise auf der Basis einer vereinfachten Besucherregelung ausgestellt an diejenigen, die auf das Gelände dürfen, um Kleidung hin- oder wegzutransportieren.

Die Kleiderkammer ist eine Hilfe für Asylbewerber, die im Landkreis bleiben. Doch in unmittelbarer Nähe der Kleiderkammer - an der Berufsschule Erding - gibt es derzeit eine Erstaufnahmeeinrichtung. Die Flüchtlinge, die dort ankommen, müssen eigentlich vom Landratsamt versorgt werden. Sie kommen aber auch in der Kleiderkammer vorbei, sie liegt ja nur auf der anderen Straßenseite. Weggeschickt werde sie nicht. Auch sie brauchen warme Pullover.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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