Viel Arbeit für Pfarrer Vogler:Weihnachten wird zur Herausforderung

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Der Pfarrer Jan-Christoph Vogler ist zurzeit viel unterwegs. Das Bild zeigt ihn bei einer Gräbersegnung in Altenerding. (Foto: Renate Schmidt)

Der 41-jährige Pfarrer Jan-Christoph Vogler von der Stadtteilkirche Altenerding-Klettham ist seit dem Abschied des Geistlichen Guy-Angelo Kangosa auch für den Pfarrverband Walpertskirchen zuständig

Von Regina Bluhme, Erding

"Meine Tage sind voll", so beschreibt Pfarrer Jan-Christoph Vogler von der Stadtteilkirche Altenerding-Klettham derzeit sein Arbeitspensum. Damit dürfte er fast ein wenig untertreiben, denn nach dem überraschenden Abschied von Pfarrer Guy-Angelo Kangosa ist der 41-Jährige seit 1. November auch für dessen Pfarrverband Walpertskirchen zuständig und damit für drei zusätzliche Pfarreien. Zwei neue Vollzeitstellen für einen Vikar und eine zusätzliche Gemeindereferentin sind zum 1. Januar zugesagt - doch davor müssen erst einmal die Weihnachtsfeiertage gestemmt werden.

Im Moment sei er nahezu jeden Abend unterwegs, berichtet Pfarrer Jan-Christoph Vogler. Er absolviert in den Pfarreien von Walpertskirchen, Wörth und Hörlkofen einen Antrittsbesuch nach dem nächsten, um zum Beispiel die Pfarrgemeinderäte kennenzulernen. "Ich bin sehr viel am Rumfahren", berichtet er. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten und den seelsorgerischen Gesprächen seien auch noch Verwaltungsarbeiten zu erledigen oder zusätzlich Messen an Feiertagen abzuhalten. Da kommt ganz schön was zusammen. An St. Martin zum Beispiel sei er gleich dreimal im Einsatz, berichtet Vogler. Wenn er nach einem Arbeitstag gegen 22 Uhr nach Hause komme, versuche er vor dem Schlafengehen noch ein wenig vor dem Fernseher abzuschalten.

Die Zahlen, die Pfarrer Jan-Christoph Vogler nennt, sprechen ihre eigene Sprache. Mit dem zusätzlichen Pfarrverband ist der stellvertretende Dekan jetzt für insgesamt 17 Kirchen und aktuell 12 000 Gläubige verantwortlich. An Kirchenpersonal steht ihm derzeit zur Verfügung: Eine Gemeindereferentin in Vollzeit, ein Diakon in halber Stelle und zwei Ruhestandsgeistliche im Alter von 84 und 79 Jahren.

Natürlich sei es eine Erleichterung, dass zum Beispiel der Pfarrverband Walpertskirchen sehr gut organisiert sei und ihn daher bei administrativen Aufgaben unterstütze, fügt Vogler hinzu. Außerdem könnten heute auch Diakone eine Taufe oder Hochzeit vornehmen. Eine Eucharistiefeier aber dürfe nur ein gültig geweihter Priester abhalten, so Vogler. Doch immer weniger wollen Priester werden. So kommt es, dass der 41-Jährige im vergangenen Jahr an Weihnachten viermal Gottesdienst gefeiert hat. Heuer sind noch mehr Pfarreien zu stemmen und ausgerechnet über die Weihnachtstage ist laut Vogler einer der Aushilfsgeistlichen in Urlaub. Wie soll das gehen? Er habe sich bereits Priesterkollegen von auswärts zur Aushilfe für die Weihnachtstage organisiert. "Sonst wäre das alles nicht machbar", betont der Pfarrer. Krank werden dürfe sowieso niemand, fügt er hinzu.

Helfen kann ihm auch sein Vorgänger Pfarrer Guy-Angelo Kangosa nicht, obwohl dieser noch bis Ende des Jahres im Wörther Pfarrhaus wohnen darf. Denn wie Pfarrer Vogler berichtet, werde Kangosa keine Gottesdienste mehr im Pfarrverband Walpertskirchen abhalten. Er sei derzeit als Aushilfe in der Krankenhausseelsorge in Erding und in anderen Pfarreien tätig. Über die Gründe für den Abschied von Pfarrer Kangosa dürfe er nichts sagen, erklärt Vogler. Nur so viel: Es gehe weder um Finanzgeschäfte noch um einen Missbrauchsfall. Dennoch habe der Geistliche darum gebeten, die Gründe nicht öffentlich zu machen. Das habe das Ordinariat akzeptiert. Laut der offiziellen Pressemitteilung wurde der Geistliche zum 31. Oktober "ehrenhaft entpflichtet". Wie Pfarrer Vogler mitteilt, wird am Samstag, 19. November, in Hörlkofen der Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Kangosa gefeiert.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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