Schwerpunkt in Augsburg:Schlag gegen Menschenhändler

Kripo durchsucht bei internationaler Razzia eine Wohnung im Landkreis

Bei einer internationalen Razzia gegen eine professionell organisierte Gruppe rumänischer Menschenhändler hat die Kriminalpolizei auch eine Wohnung im Landkreis Erding durchsucht. Bei der groß angelegten Aktion fanden am vergangenen Freitag zeitgleich in Rumänien und Deutschland zahlreiche Durchsuchungen und Festnahmen statt. In Bayern lag der Schwerpunkt der Ermittler in Augsburg, wo sich die dortige Kripo drei Wohnungen vornahm, einen Verdächtigen verhaftete und mehrere hunderttausend Euro Bargeld sicherstellte. Die Durchsuchung im Landkreis Erding war laut Auskunft des Sprechers der Staatsanwaltschaft Augsburg "wenig spektakulär". Weitere Angaben machte er nicht, da die deutsche Polizei nicht selbst ermittle, sondern nur im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens für rumänische Behörden tätig geworden sei.

Laut Angaben der Augsburger Polizei ermittelt die rumänische Polizei seit längerem gegen einen Menschenhändlerring, der seit Jahren junge rumänische Frauen in mehreren Ländern Mitteleuropas, darunter Deutschland und Belgien, als Prostituierte ausgebeutet haben soll. Der mutmaßlich Kopf der Bande, ein 35-jähriger Rumäne mit Wohnsitz in Augsburg, wurde am vergangenen Freitag in Rumänien festgenommen und wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel und Geldwäsche inhaftiert. In einer Augsburger Privatwohnung fand die Augsburger Kripo ein 16 Jahre altes Mädchen, das bereits als 15-Jährige in mehreren Städten in Deutschland in Bordellen zur Prostitution gezwungen worden sein soll. In einer anderen Wohnung in Augsburg nahm die Kripo einen 25-jährigen Mann fest, der wegen des dringenden Verdachts des Menschenhandels in Untersuchungshaft genommen wurde.

© SZ vom 11.03.2016 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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