Schülerwettbewerb "Jugend debattiert":Diskussions-Profi

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Sarah Rott erreichte beim Landesfinale von "Jugend debattiert" den dritten Platz. Dazu gratulierte Michael Kirchmeir vom Kultusministerium. (Foto: Steffen Leiprecht)

Die 15-jährige Sarah Rott vom Korbinian-Aigner-Gymansium hat im bayerischen Landesfinale in der Altersgruppe 1 den dritten Platz erreicht

Von Florian Kistler, Erding

Bei einer hitzigen Diskussion sollte man sich besser nicht gegen die Meinung von Sarah Rott stellen. Die 15-jährige Schülerin des Korbinian-Aigner-Gymnasiums ist beim Argumentieren ein Profi. Beim Schülerwettbewerb "Jugend debattiert" hat die Neuntklässlerin im bayerischen Landesfinale in der Altersgruppe 1 den dritten Platz erreicht.

"Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich so weit komme", erzählt Sarah Rott mit einem Lachen. "Die Entscheidungen der Jury sind halt oft sehr knapp und da gehört natürlich auch ein wenig Glück dazu." Bayernweit hatten 26 000 Schüler an dem Wettbewerb teilgenommen. Maßgeblich für die Entscheidung der aus Lehrern und Schülern bestehenden Jury waren die Sachkenntnis, das Ausdrucksvermögen, die Gesprächsfähigkeit und die Überzeugungskraft der Redner.

Die besten 28 Schüler der Altersgruppe aus ganz Bayern trafen sich im Senatssaal des Maximilianeums in München, um die Landesgewinner zu ermitteln. Zuvor mussten sich die Teilnehmer auf Schul- und Regionalebene beweisen. Dass unter den Landesfinalisten auch Sarah Rott war, verwundert nicht. "Ich rede allgemein sehr viel und das bringt mir bestimmt etwas. Zusätzlich sehe ich mich als einen eher selbstbewussten Menschen, der sich nicht versteckt und auch im Alltag seine Meinung offen kundtut", sagte 15-Jährige.

Die Themen für den Landeswettbewerb wurden zehn Tage zuvor den Teilnehmern übermittelt. Sarah Rott bereitete sich auf Debatten zur Reduzierung des Wildschweinbestandes, einer Kennzeichnungspflicht für Fahrräder und für retuschierten Modellfotos zu tun. "Ich habe da immer zuerst geschaut, was ich selbst bereits über das Thema wusste. Dann habe ich mich noch mit der Hilfe des Internets und von Zeitungsartikeln und Zeitschriften informiert", sagt die Schülerin. "Bei den Argumenten für oder gegen die Reduzierung des Wildschweinbestandes habe ich zusätzlich mit Jägern und anderen Experten zu diesem Thema gesprochen."

Dem Leiter von "Jugend debattiert", Ansgar Kemmann, war es wichtig, dass Themen gewählt wurden, welche die "jugendliche Lebenswelt betreffen und interessant sind". Dass dies durchaus gelungen ist, findet auch Sarah Rott. "Mich haben vor allem die retuschierten Modellfotos sehr interessiert. Doch auch die anderen Themen waren spannend und informativ."

Debattiert wurde in Gruppen aus vier Personen, je zwei versuchten mit Pro-Argumenten zu überzeugen, die beiden anderen mit Kontra-Argumenten. Für welche Seite sich die Teilnehmer am Wettbewerbstag einsetzen mussten, wurde erst kurz vor den Debatten bekanntgegeben. Dass man also auch einmal die persönliche Meinung zurücknehmen musste, war für die 15-jährige Sarah Rott kein Problem: "Beim Thema mit den retuschierten Modellfotos war ich eigentlich für eine Kennzeichnungspflicht, musste in der Debatte aber dagegen argumentieren. Insgesamt hat es mir aber trotzdem gut gefallen, da ich auch andere Aspekte, die man sonst eher nicht beachtet, miteinbringen konnte."

Dass es am Ende nicht ganz für das Bundesfinale in Berlin gereicht hat, fand sie im ersten Moment schon sehr schade: "Natürlich war ich etwas enttäuscht, dass ich mich als Drittplatzierte nicht dafür qualifizieren konnte. Inzwischen bin ich aber dennoch sehr stolz auf meine Leistung."

Ob sie auch in Zukunft eine Position anstrebt, in der ihr Talent gefragt ist, sei gar nicht so unwahrscheinlich. "Ich fände es interessant, später einmal in der Politik zu arbeiten", sagt , so Sarah Rott. "Inzwischen verfolge ich sogar die politischen Debatten im Fernsehen. Mit dem Hintergrundwissen zu Taktiken und Argumentationsstrategien ist das sehr spannend."

© SZ vom 07.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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