Sankt Wolfgang:Eine Gemeinde steht Kopf

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Die Feuerwehr Lappach fährt dieses Mal CO2 neutral. (Foto: Renate Schmidt)

Beim Faschingsumzug setzen die Vereine auf Tanz und Humor

Von Paul Kern, Sankt Wolfgang

Sankt Wolfgang will auch in diesem Jahr den Ruf als Faschingshochburg des Landkreises wahren. Der Sonntag sei der "Höhepunkt" der fünften Jahreszeit in der Gemeinde, sagt Ullrich Gaigl, Bürgermeister und bekennender Faschingsfreund. Da der große Umzug nur alle drei Jahre stattfindet, sind die Sankt Wolfganger Faschingsfeiernden motiviert, die Ankündigung der Gemeindeverwaltung in die Tat umzusetzen und "Sankt Wolfgang auf den Kopf zu stellen." 24 Gruppen haben sich bei der Gemeindeverwaltung angemeldet, um ihren Teil zum Faschingsumzug durch die Gemeinde zu leisten. Neben einigen Fußgruppen stehen auch kreative und eindrucksvolle Faschingswagen in den Startblöcken.

Wie gewohnt wird der Umzug auch in diesem Jahr politisch. Seien es Kommunalpolitik oder große gesellschaftliche Fragen: Die Sankt Wolfganger nutzen Fasching, um sich an aktuellen Themen mit zwinkerndem Auge abzuarbeiten. Eine Gemeinderatssitzung auf Rädern, bei der die Entscheidung über das brisante Thema "Dorfplatz oder Bauplatz" gefällt wird, stellt der Schützenverein Waldeslust aus Lappach dar. Weniger lokal, aber nicht weniger politisch ist ein Wagen zur zwar nicht geplanten, aber heiß diskutierten "Schnitzelsteuer". Ein Wagen wird außerdem gemäß seines Mottos "CO₂-frei unterwegs" sein, die Feuerwehr hat sich das Motto Fred Feuerstein herausgepickt.

Um 13 Uhr setzt sich der Zug in der Wasserburger Straße in Bewegung und zieht über Römer- und Schulstraße zur Hofmarkstraße weiter, bis er dann am Dorffestplatz ankommt. Im Anschluss geht es mit der Faschingsfeierei mit Musik und Tanz in der Hofmark weiter. Bei sonnigem Wetter rechne man mit mehr als tausend Besuchern, so die Gemeindeverwaltung. Die Tausender-Marke habe man auch schon beim Faschingsballon, der vor zwei Wochen in der Goldachhalle stattfand, geknackt.

Dass der Fasching in Sankt Wolfgang einen großen Stellenwert einnimmt, liegt nicht zuletzt am TSV Sankt Wolfgang, betont Ullrich Gaigl. Der hat neben Sportmannschaften wie Fußball, Tischtennis, Turnen oder Taekwondo auch eine eigene Faschingsabteilung. Seit 73 Jahren stelle der TSV bereits das Faschings-Prinzenpaar, erzählt der Vereinsvorsitzende Rudolf Müller-Brunnhuber stolz. Daneben residiert zum 23. Mal das Teenie-Prinzenpaar in Sankt Wolfgang, das dieses Jahr von den 13- und 14-jährigen Anna und Jonas verkörpert wird. Teenie-Prinzessinnen zu finden, sei nie ein Problem gewesen, "bei den Buben wird's schon schwieriger", gibt Gaigl zu. Auch der heutige Bürgermeister selbst war schon mal Faschingsprinz. "1989 war das. Da war ich noch jung", so Gaigl.

Das Besondere an der Faschingsabteilung des TSV sei der "tänzerische Anspruch", so Rudolf Müller-Brunnhuber. In Sankt Wolfgang werde an Fasching "auf hohem Niveau getanzt". Am Sonntag schickt der TSV Sankt Wolfgang seine Modern Art-Garde ins Rennen. Schon in den vergangenen Jahren wussten die Tänzerinnen das Publikum mit umfangreichen und detailverliebten Bühnenshows zu begeistern. Außerdem werden die Dance Revolution und Sankt Wolfgangs jüngste Garde, die Young Generation, für gute Stimmung auf der Bühne sorgen. Ein bisschen älter, aber nicht weniger motiviert werden die Crazy Mamas der Ballettschule Anni Staab auftreten. Weniger athletische Faschingsfreunde, die trotzdem gerne im Rampenlicht stehen, können an der Verlosung von Bier- und Hendl-Gutscheinen teilnehmen. Die findet um 15.30 Uhr auf der Bühne statt.

© SZ vom 22.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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