Sanierung statt Abriss:Schule der Zukunft

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Erding wird am Lodererplatz mehr als zwanzig Millionen Euro investieren

Von Antonia Steiger, Erding

Die Sanierung der Mittelschule am Lodererplatz wird laut OB Max Gotz (CSU) "eine der größten Baumaßnahmen", die es in Erding je gegeben hat. Sie wird über zwanzig Millionen Euro kosten. Am Ende soll in Erding jedoch eine Mittelschule stehen, in der die Lehrer einen Unterricht nach modernen Anforderungen halten können. Erding stehe wieder einmal an der Spitze einer Entwicklung, sagte Gotz am Dienstag in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Nun muss er allerdings noch einige Behörden überzeugen, um Zuschüsse in maximaler Höhe zu bekommen. Denn das Konzept geht in einigen Punkten über das hinaus, was bei einer Schulhaussanierung üblich ist.

Die Mittelschule Erding hat heute eine Nutzfläche von knapp 5800 Quadratmeter. Es gibt Klassenzimmer, die größer sind als sechzig Quadratmeter. Dies ist ein Grund, weswegen die Schule saniert und nicht neu gebaut werden soll: Klassenzimmer mit einer solchen Größe bekäme man bei einem Neubau nie wieder, sagte Karin Doberer von der Firma Lernlandschaft, die Schule und Stadt Erding bei der Sanierung berät. Allerdings sei auch die Bausubstanz nicht so schlecht wie ursprünglichbefürchtet, sagte Gotz und holte sich für diese Aussage die Bestätigung des Architekten Ralf Grotz. Deswegen wird die Schule nicht abgerissen. Entscheidend für die Höhe des Zuschusses, den die Stadt für die Sanierung bekommt, ist die Fläche, die die Schule für einen ordnungsgemäßen Unterricht benötigt. Diese Zahl schwankt je nach Konzept zwischen 4125 und 5135 Quadratmeter - und liegt damit auf jeden Fall weit unter der vorhandenen Nutzfläche von 5800 Quadratmeter. Können sich die Erdinger mit dem Konzept der Lernlandschaft für eine sozialwirksame Schule auf 5135 Quadratmeter durchsetzen, dürfen sie bei förderfähigen Baukosten von grob geschätzt 19,23 Millionen Euro auf 3,85 Millionen Euro als Zuschuss hoffen. Es blieben jedoch auch in diesem Fall mehr als 600 Quadratmeter Fläche übrig, deren Sanierung nicht gefördert wird, die aber trotzdem erneuert werden müssen. Man könne bei der Sanierung nicht einzelne Zimmer einfach weglassen, sagte Gotz.

Im Ausschuss herrschte allgemein Zufriedenheit mit dem ambitionierten Konzept. Dessen Kern ist die Bildung von Jahrgangsclustern. Das sind Einheiten, die zwei Klassenstufen umfassen und in deren Rahmen die Schüler mehr Freiheit in ihrer Entwicklung bekommen sollen, aber auch mehr Platz, um sich zu begegnen. Dazu dienen sogenannte Marktplätze, die räumlich in der Mitte eines Clusters liegen. Die Cluster bekommen einen zentralen Eingang und auch einen Lehrerstützpunkt, an dem sich die Lehrer austauschen können, die in einem Cluster unterrichten, natürlich auch Garderoben und Toiletten.

Wie die anschließende Diskussion zeigte, sieht sich auch der Erdinger Stadtrat an der Spitze einer pädagogischen Bewegung, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle, wie es mehrfach hieß. So kann sich Schulreferent Josef Biller (CSU) zumindest zeitweise gut eine zweite Lehrkraft im Klassenzimmer vorstellen. Elisabeth Mayr (CSU) favorisierte die Vermittlung von ökologischen Wissens, wozu sie - wie auch alle anderen Redner - den Bedarf nach einer zweiten Schulküche betonte. Zustimmung kam auch von Grünen, SPD und Freien Wählern. Gotz sagte, die Stadt müssen nun den Druck auf die Regierung von Oberbayern erhöhen, damit diese das Raumprogramm in vollem Umfang finanziell fördere. Noch im Mai rechnet Gotz mit einer Entscheidung.

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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