S-Bahn im Visier:Schlechte Infrastruktur

Fahrgastverband fordert Entschädigungen

Angesichts des erneuten Ausfalls eines Stellwerks bei der S-Bahn und der daraus folgenden Einstellung des Zugverkehrs zwischen Grafing und Ebersberg fordert der Fahrgastverband PRO BAHN Konsequenzen. "Es darf nicht sein, dass die DB die Infrastruktur derart schlecht im Griff hat, das am laufenden Band Stellwerke ausfallen", so Andreas Barth, Münchner Sprecher von PRO BAHN.

Der Verband fordert, dass die Fahrgäste für die Pannenserie entschädigt werden. "Nur einen Teil der Leistung zu erbringen, und dann trotzdem den vollen Preis zu fordern, das muss aufhören", so Andreas Barth. Eine einfache Möglichkeit der Entschädigung wäre, den Abokunden nur den der Pünktlichkeit entsprechenden Betrag abzubuchen. Das würde bedeuten, bei 95 Prozent Pünktlichkeit müssen auch nur 95 Prozent bezahlt werden.

Zudem fordert der Verband, dass die Verantwortlichen bei S-Bahn und Freistaat Bayern endlich ungeschönte Pünktlichkeitszahlen veröffentlichen. Derzeit würden Zugausfälle ignoriert, das heißt: obwohl die S-Bahn nicht fährt, sei laut Statistik alles pünktlich. "Statistiken die mit der Realität kaum in Verbindung stehen sind vorsichtig formuliert nicht hilfreich", kritisiert der PRO BAHN-Sprecher.

Donnerstagmorgen ist das Stellwerk in Grafing ausgefallen, der Zugverkehr zwischen Grafing und Ebersberg wurde eingestellt. Auch auf der wichtigen Strecke zwischen München und Rosenheim / Salzburg / Brenner gibt es dadurch massive Störungen. Gestern gab es eine Stellwerksstörung in Trudering. Am Sonntag war das Stellwerk am Ostbahnhof mit Auswirkung auf alle Linien betroffen. Ähnliche Ausfälle gebe es immer wieder. Fortschritte - auch kleinere - seien bei der Infrastruktur des S-Bahn-Netzes nicht erkennbar.

© SZ vom 26.01.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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