Rotary Club Erding:Kerzen in der Dunkelheit

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"Irgendwann macht man das eben": Hugo Gruber senior leitet nun den Erdinger Rotary-Club. (Foto: Stephan Görlich)

Hugo Gruber senior übernimmt die Führung des Erdinger Rotary Clubs

Von Yvonne Ramp,Christoph Schlenker, Erding

Der Rotary Club ist aus Erding nicht mehr wegzudenken. Seit 1989 unterstützt die gemeinnützige Organisation viele soziale Einrichtungen wie Altenheime und Schulen oder die Prop-Stelle in Erding, dessen Ziel die Suchtprävention und -therapie und die Jugendhilfe ist. Jetzt übernimmt Gewandhaus-Chef Hugo Gruber senior die Präsidentschaft des Ortsverbandes, für ein Jahr. Der Unternehmer löste damit die Erdinger Ärztin Dr. Gabriela Klose an der Spitze des Vereins ab.

Gruber ist sogar Gründungsmitglied des Rotary Clubs (RC) in Erding und somit seit 27 Jahren bei den Rotariern tätig. Hier hat der Verein heute etwa 40 Mitglieder. Das Amt des Präsidenten wird jährlich neu vergeben und "irgendwann macht man das eben", sagt Gruber. Bisher sei der 66-Jährige mit seiner Familie und der Arbeit im Gewandhaus zwar genug ausgelastet gewesen, nun finde sich aber die Zeit für die Arbeit als Präsident. Er übernimmt nun administrative Tätigkeiten, sitzt den Clubtreffen vor und organisiert die Zusammenarbeit mit den anderen Clubs und der Distriktleitung.

Und kümmert sich um die Projekte des Vereins: Die Liste ist lang, viele laufen schon seit einiger Zeit, Gruber will sie nun erfolgreich weiterführen. Im lokalen Rahmen widmet sich der Club besonders der Suchtprävention, neben der Initiative Prop etwa das vom Freistaat ausgezeichnete Programm "Freunde"; hier liegt das Augenmerk auf noch sehr jungen Kindern, diese sollen zu gefestigten Persönlichkeiten heranwachsen, Sucht- oder Gewaltproblemen soll vorgebeugt werden.

Die Erdinger Abteilung des Clubs hat aber nicht ausschließlich die Region im Auge, sondern nimmt auch globale Probleme - lokal behandelt - in den Fokus. Es sei schließlich besser, "statt über die Finsternis zu jammern, eine Kerze anzuzünden", findet Gruber. Diesem Grundsatz folgt der Rotary Club mit der Vermittlung von derzeit fünf italienischen Jugendlichen an eine Ausbildungsstätte in Erding - ein Kerzenlicht vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit gerade in Südeuropa; "mit sehr erfreulichen Ergebnissen", wie Gruber sagt. Besonders am Herzen liege ihm auf internationaler Ebene die Arbeit des Clubs mit Ebola-Waisen in Afrika. Davon abgesehen nannte der neue Präsident als großes persönliches Anliegen, dass Kinder "durch schwierige soziale Verhältnisse nicht blockiert werden" sollen, also trotzdem alle Möglichkeiten zu einer erfolgreichen Entwicklung hätten. Als eine Art Kür, aber auch sehr wichtigen Teil der Rotary-Arbeit, sieht Gruber die Förderung von Kunst und Kultur , etwa durch einen Preis für junge Musiker.

Den großen Vorteil in der Rotary-Arbeit sieht Hugo Gruber in der Transparenz der Organisation sowie der guten Vernetzung auf persönlicher Ebene. Die Menschen sollten sich sicher sein, das Geld komme auch wirklich an seinem Bestimmungsort an. Intern schätzt der Geschäftsmann "die Vielfalt der Teilnehmer", die aus allen möglichen Berufsgruppen stammten. "Das erweitert den Horizont und fördert den Respekt", sagt er. Es helfe auch, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen und so zu bewältigen.

Die Tatsache, dass der Club sich ständig im Wandel befinde - zum Beispiel durch die regelmäßigen Führungswechsel - beruhigen Gruber mit Blick auf die Zukunft. Auf diese Weise werde der Fortschritt im Club bewahrt - auch wenn er manchmal spät kommt. Bis 1987 war es zum Beispiel Frauen nicht möglich, bei Rotary tätig zu werden. Vor solchen veralteten Strukturen sei man jetzt aber gefeit. "Man darf sich eben nicht gegen Veränderung stemmen", sagt Gruber.

© SZ vom 07.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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