Ehemaliges Möbelhaus:Neuer Schwung für die Haager Straße

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Investoren wollen das frühere Möbelhaus Falterer sanieren. Über der Sempt soll ein Café eingerichtet werden

Von Antonia Steiger, Erding

Handlungsbedarf erkennt die Erdinger Stadtpolitik an der südlichen Zufahrt zur Innenstadt, auch wenn dort seit einiger Zeit der Bogen des Künstlers Robert Kessler mit einem großzügigen Schwung Bogen die Haager Straße überspannt. An der Ostseite der Haager Straße unmittelbar hinter dem Bogen steht das frühere Möbelhaus Falterer. Ob Gewerbe oder Wohnflächen: Etliche Quadratmeter in dem Gebäude sind ungenutzt und das soll nun anders werden. Der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss hat am Dienstag sein Einverständnis gegeben zu einem Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP), der einerseits dem Bauherren einige Freiheiten gibt, die er in einem normalen Bebauungsverfahren nicht hat. Andererseits muss er aber so eng mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten, dass diese intensiv Einfluss auf das Vorhaben nehmen kann.

"Großes Entwicklungspotenzial und viel Gestaltungsspielraum" sehen die Investoren in diesem Bauvorhaben, wie es auf der Homepage der City Wohnbau GmbH heißt. Die Gesellschaft will im Obergeschoss und im Dachgeschoss hochwertige Wohnungen einrichten, bestehende Wohnungen sanieren und die Tiefgarage erweitern. Im hinteren Bereich Richtung Osten sollen große Fenster, Loggien und Balkone eingebaut werden. Die Dachgeschosswohnungen sollen "großzügige Dachflächenfenster" bekommen, das alles steht auf der Wunschliste. So weit ist die Absprache mit der Stadt jedoch noch nicht gediehen. Mit dem Beschluss vom Dienstag haben die Stadträte zunächst einmal erklärt, dass sie einer Zusammenarbeit zustimmen. Wie das Haus aussehen wird, darüber werden die Investoren mit den Stadträten diskutieren müssen. So missfiel Johanna Heindl (FW), dass auf dem Dach ein etwas zurückgesetztes Geschoss gebaut wird, das von der Straßenseite nur teilweise zu sehen sein wird. Stadtbaumeister Sebastian Henrich ist dagegen glücklich über diesen Teilaspekt des Konzeptes, denn dann verschwinden die zahlreichen Gauben, die ihm gar nicht gefallen, wie er unmissverständlich klarlegte, weil sie den Eindruck machten, als wäre das Haus ein Stockwerk höher. Optimistisch ist auch der Investor, was das Ergebnis in optischer Hinsicht betrifft: "Das etwas eintönig wirkende Gebäude erhält eine architektonisch ansprechend gestaltete Fassade, die den Einfahrtsbereich zum Zentrum betont." Im Erdgeschoss sind laut dem Konzept, das dem Stadtrat am Dienstag vorlag, mehrere Gewerbeeinheiten vorgesehen. Hier könnte man sich in Erding vorstellen, dass daraus ein großes Geschäft wird. Denn Läden mit größeren Verkaufsflächen fehlen in der Kreisstadt.

Insgesamt stieß die Idee, das Haus des ehemaligen Möbelgeschäftes einer neuen Nutzung zuzuführen, auf große Zustimmung. Allgemein gilt die Haager Straße als ein Gebiet, dem man auf die Sprünge helfen müsse, denn die Kundenfrequenz lässt dort zu wünschen übrig. Auch käme der Bogen von Robert Kessler sehr viel besser zur Geltung, wie OB Max Gotz (CSU) meinte. Das Kunstwerk selbst bliebe unberührt, die Situation werden ohne Zweifel "eleganter". Es wäre auf jeden Fall eine "städtebauliche Verbesserung", befand Gotz. Das Konzept sieht vor, dass neben dem Kunstwerk ein Café eingerichtet wird, das die Sempt überspannt. In die Planung eingebunden wird auch das Wasserwirtschaftsamt. Dort werde man froh sein, sagte Henrich, dass ein "alter Stempen" aus der Sempt herauskäme.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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