Rekordbeteiligung:Schwarz ist mehr als eine Farbe

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Der Kunstverein Erding entscheidet sich für seine Jahresausstellung im Frauenkircherl für ein Thema, das nur auf den ersten Blick eine gewisse Ernsthaftigkeit voraussetzt. 297 Werke wurden eingereicht

Von Florian Kistler, Erding

Schwarz ist eine dominante Farbe und kann für mehr als nur Trauer stehen. Das will der Kunstverein Erding auch auf seiner Jahresausstellung zeigen und veranstaltet diese zum Thema "Überwiegend schwarz". Mit 297 eingereichten Werken wurde für die Ausstellung ein Rekord aufgestellt. Von 23. Juni bis zum 8. Juli können Interessierte jeweils von 13 bis 19 Uhr die 57 besten Exponate im Frauenkircherl Erding bestaunen. Bereits einen Tag vor der Eröffnung, Freitag, 22. Juni, um 19 Uhr, lädt der Verein zu einer Vernissage ein.

Eines der vielen eingereichten Werke ist "Isotrop" von Monika Steiger. (Foto: Privat)

Dass sich der Kunstverein bei der Mitgliederversammlung für dieses Thema entschieden hat, lag laut dem Vorsitzenden Peter Breth an der "Vielseitigkeit und der Vielschichtigkeit des Begriffs". Es gäbe auch sehr viele Sprichwörter zu diesem Thema und die Farbe würde außerdem Spannung erzeugen: "Luther sagte zum Beispiel einmal, dass man Weißes nur erkennen könne, wenn man Schwarzes dagegen hält".

Albin Zauner, der ebenfalls im Vorstand tätig ist, meint, dass es sich um ein Thema handelt, das "in der Luft liegt". Auch sei es eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, da die Kulturindustrie derzeit durch "schrille Reize" auffallen würde. "Es wird manchen zurzeit einfach zu bunt", sagt Zauner. In einer Zeit, in der die schrillen Töne den öffentlichen Diskurs beherrschen würden, hätte der Kunstverein Erding ganz bewusst den Mut gehabt, sich für ein Thema zu entscheiden, das auf den ersten Blick eine gewisse Ernsthaftigkeit voraus zu setzen scheint. Oft seien es die dunklen Seiten des Lebens wie Tod oder Trauer, die mit der sogenannten "unbunten Farbe" assoziiert werden würden. "Schwarz ist aber auch sehr facettenreich", sagt Zauner. "Sie ist eine dominante Farbe und es ist reizvoll, sich mit ihr auseinanderzusetzen." Die Entschiedenheit einer klaren Linie und die Vitalität von verdichteter Energie könnten durch keine andere Farbe so prägnant zum Ausdruck kommen.

Auch das Werk "Sophie" von Annemarie Faupel wird auf der Jahresausstellung zu sehen sein. (Foto: Privat)

Dass dieses Thema eine solche Vielfalt zulässt, sei laut Breth ein Grund gewesen, dass ein Rekord an eingereichten Werken verzeichnet werden konnte. Aus Platzgründen konnten davon lediglich 57 Exponate ausgewählt werden. "Wir konnten deshalb zum Teil sehr gute Sachen nicht mit aufnehmen", sagt Breth. Deshalb würde die Besucher aber auch eine besonders hochkarätige Ausstellung erwarten. Ein weiterer Grund für die hohen Bewerberzahlen sei auch die Fotoeinreichung, die es seit diesem Jahr gibt. "So müssen Bewerber nicht den finanziellen Aufwand betreiben und nach Erding fahren, um ihre Kunstwerke persönlich abgeben", erklärt der Vereinsvorsitzende Peter Breth. Bewerben konnten sich Künstler mit Wohnsitz in Bayern oder die eine besondere Beziehung zur Stadt oder dem Landkreis Erding hätten. "Die Künstler kommen aus ganz Bayern, es werden aber auch regionale Werke von Mitgliedern des Kunstvereins zu sehen sein", sagt Breth.

Im Rahmen der Vernissage werden auch zwei Preise vergeben. Zum einen der Kunstpreis des Landkreis Erding, der mit 1 000 Euro dotiert ist, und der Kunstpreis des Kunstvereins Erding, der von der Sparkasse Erding Dorfen mit 500 Euro gestiftet wurde. Die Jury besteht aus renommierten Künstlern und Mitgliedern der Sparkasse und der Stadt Erding. Neben der Preisvergabe wird es auf der Vernissage auch eine musikalische Darbietung geben. Christian Hellwig wird passend zum Thema einige Stücke improvisieren.

© SZ vom 07.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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