Regionalbischöfin kommt nach Fraunberg:Gemeinsam gegen die Spaltung

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Die Christen im Landkreis Erding feiern 500 Jahre Reformation mit einem ökumenischen Kirchentag

Von Karin Roeckl-Balbach, Erding

Das Reformationsjubiläum ist für die Christen im Landkreis ein Anlass, gemeinsam zu feiern. Vom 15. bis 17. September veranstalten die evangelische Kirche, die katholische Kirche und weitere kirchliche Gemeinschaften einen ökumenischen Kirchentag als Beispiel gelebter Ökumene. Die Innenstadt steht unter dem biblischen Motto "Suchet der Stadt Bestes" (Jeremia 29, 7). Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Weihbischof Bernhard Haßlberger werden zu der Veranstaltung erwartet.

Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, hat Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht und so den Beginn der kirchlichen Erneuerung, eine Reformationsbewegung, eingeleitet, die letztlich die von ihm ursächlich nicht beabsichtigte Spaltung der Kirche bedeutete. Mit dem einmaligen gesetzlichen Feiertag am 31. Oktober soll an die große Bedeutung der Reformation für das Christentum erinnert werden.

Ein erster Höhepunkt der Veranstaltung wird die Predigt von Regionalbischöfin Breit-Keßler am kommenden Samstag, 11 Uhr. Im Park von Schloss Fraunberg wird sie über das zentrale Thema der Reformation sprechen: "Die Freiheit eines Christenmenschen". Dekan Jochen Hauer gestaltet die Liturgie, die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes unter freiem Himmel übernimmt der Dekanatsposaunenchor, der von Birgit Gebardt geleitet wird. Die Dekanatsjugend organisiert das abschließende Mittagsessen mit Leberkäs, Brezn und kühlen Getränken. Der Gottesdienst findet bei jedem Wetter statt.

Das zentrale Ereignis zum Reformationsjubiläum im Landkreis ist jedoch der ökumenische Stadtkirchentag am Samstag, 16. September. Die Bürger können aus einem vielfältigen Programm wählen: ein Konzert des Chores der Neuapostolischen Kirche in St. Johannes, ein Taizé-Gebet in der Erlöserkirche Klettham, einen Kinderbibeltag in St. Vinzenz. In der Mädchenrealschule Heilig Blut moderiert Werner Reuß, Leiter des Bildungskanals BR-alpha, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Religion - Polarisierung der Gesellschaft oder Hilfe zur Integration". Anschließend wird das Fest der Begegnung mit einem bunten Bühnenprogramm am Samstag, 16. September, am Schrannenplatz gefeiert. Am Sonntag, 17. September, findet dort dann ein Open-Air-Gottesdienst statt. Der ökumenische Kirchentag endet schließlich mit einem gemeinschaftlichen Mahl (Agape).

Im Vorjahr hatte der Arbeitskreis Ökumenischer Kirchentag (ÖKT) einen Logo-Wettbewerb für den ökumenischen Kirchentag an alle Schulen im Stadtgebiet veranstaltet. Aus mehr als 110 Einsendungen hat ein Preisgericht unter Oberbürgermeister Maximilian Gotz den Sieger ermittelt und im November 2016 die Gewinner des Korbinian-Aigner-Gymnasiums ausgezeichnet. Das Logo zeigt die Vielfalt der Menschen und christlichen Kirchen, die in die Pflugschar eingebettet sind und gemeinsam wirken sollen.

Pfarrer Roland Fritsch der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Erding sieht in dem ökumenischen Kirchentag weniger "ein historisches Gedenken als ein gemeinsames Feiern des Christusfestes". Im Vordergrund stehe das gute Miteinander verschiedener Konfessionen und Religionen. Wenn eine kirchliche Gemeinde sich über Unterschiede hinweg darstellen und gemeinsam eine solche Veranstaltung auf die Beine stellen könne, dann würden "engagierte Christen in ihrer Glaubensarbeit beflügelt und motiviert". So werde Integration aktiv gelebt und religiöse Toleranz gefördert. Asylbewerbern und Fremden werde auf diese Weise geholfen, besser Anschluss zu finden und "friedlich im Austausch mit der Bevölkerung zu leben". Die Arbeit vieler ehrenamtlichen Helfer trägt zum Gelingen des ökumenischen Stadtkirchentages bei. So können alle das Fest fröhlich mitfeiern und gemeinsam erleben, "was das für ein Glaube ist, der engagierte Menschen als Christen trägt und prägt", findet Pfarrer Fritsch.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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