Reden wir über:Trinkwasser in Erding

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Thomas Altstetter ist Prokurist bei der Wasserversorgung Erding

Interview von Regina Bluhme

Die bayerische Staatsregierung will beim Grundwasserschutz die Regeln für die Landwirtschaft verschärfen. Angekündigt ist eine "Rote Liste Nitrat" mit verschärften Maßnahmen nicht erst beim gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter, sondern schon ab gemessenen 37,5 Milligramm. Die Wasserversorgung Erding, eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke, beliefert die Große Kreisstadt mit Trinkwasser - und gibt Entwarnung: Laut Prokurist Thomas Altstetter, 52, sind die Nitratwerte, die in den Brunnen der Stadtwerke gemessen werden, stabil, und zwar auf einem niedrigem Niveau. Sie liegen im Mittel bei etwa zehn Milligramm. Warum das so ist, das erklärt Thomas Altstetter im Interview.

SZ: Herr Altstetter, woher stammt das Wasser für die Erdinger?

Thomas Altstetter: Wir haben zwei Gewinnungsgebiete: zum einen zwei Brunnen am Wasserwerk. Sie sind circa 160 Meter tief und mehrere tausend Jahre alt und aufgrund des Alters von menschlichen Einflüssen unbelastet. Zum anderen haben wir noch drei Brunnen im Aufhausener Wald, in dem wir zur Minimierung von Schadstoffeinträgen seit 20 Jahren eine Kooperation mit Landwirten betreiben.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Landwirten aus?

Vor Ort arbeitet ein externer Agraringenieur, der regelmäßig Messungen durchführt und den Reststickstoffgehalt misst. Je günstiger die Werte, um so höher ist die freiwillige Ausgleichszahlung. Bei Bedarf werden Gespräche geführt. Allerdings gab es in den letzten zwei bis drei Jahren dort keine Auffälligkeiten. Wir versuchen, präventiv zu arbeiten.

Wie wird das Wasser kontrolliert?

Nach der Trinkwasserverordnung werden sämtliche Brunnen und das Ortsnetz regelmäßig von einem akkreditierten Labor mikrobiologisch und wasserchemisch geprüft. Die Ergebnisse werden dem Gesundheitsamt weitergeleitet. Dazu muss ich sagen, dass sich unsere Untersuchungen auf unsere eigenen Brunnen beschränken. Diese zeigen deshalb nur einen kleinen Ausschnitt und sind nicht repräsentativ für die Gesamtsituation. Die Wasserwirtschaftsämter prüfen ja bayernweit zusätzlich alle Pegel, da kann es schon sein, dass der allgemeine Zustand des Grundwassers insgesamt ein wenig schlechter ist als bei uns.

Wie viele Menschen versorgen die Stadtwerke mit Trinkwasser?

In der Stadt Erding haben wir 6500 Anschlüsse, und wir verkaufen im Jahr in etwa 2,5 Millionen Kubikmeter oder anders gesagt: am Tag sind das im Schnitt circa 7 000 bis 8 000 Kubikmeter. Außerdem liefern wir noch Wasser an die Gemeinde Walpertskirchen.

In Italien wird wegen der Hitzewelle gerade das Wasser rationiert.

Wir haben ausreichend Reserven. 2013 haben wir ja zusätzlich den dritten Brunnen im Aufhausener Wald in Betriebe genommen, und dann haben wir einen leistungsfähigen Notverbund mit dem Zweckverband Moosrain.

Die Nitratwerte sind stabil. Bleiben auch die Wasserpreise stabil?

Momentan bleiben sie stabil. Wir haben keine zusätzlichen Investitionen in die Aufbereitung geplant.

Wie würden Sie die Preise nennen: eher günstig oder eher mittel?

Ich würde sagen, sie liegen bayernweit im Mittelfeld.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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