Reden wir über:Radfahren im Winter

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Radfahren bei eisigen Temperaturen: für Horst Weise vom Erdinger Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs kein Problem. Nur die Technik muss stimmen. (Foto: oh)

Horst Weise schwingt sich auch bei Eis und Schnee aufs Rad

Interview von Veronika Wulf

Horst Weise, Erdinger Kreisverbandschef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), erklärt, wie man die Tücken beim Winterradeln umfährt.

SZ: Was muss man im Winter als Radfahrer beachten?

Horst Weise: Auf frischem Schnee ist es eigentlich kein Problem zu radeln. Ist er etwas tiefer, kann man aus dem Sattel gehen, dann lässt sich das Rad stabiler bewegen. Bei nasser oder vereister Fahrbahn ist es besser, langsam zu fahren und nicht viel zu lenken. In Kurven sollte man nicht treten oder bremsen, sondern vorher. Grundsätzlich hilft es im Winter, etwas Luft aus den Reifen abzulassen und den Sattel ein wenig runter zu stellen. Bei Glätte sind außerdem Spikereifen gut geeignet. Die sind auch nicht so empfindlich gegen Rollsplitt, der normale Reifen schnell beschädigt. Ganz wichtig ist auch das Licht, gerade in der dunklen Jahreszeit.

Was hilft gegen die Kälte?

Ich empfehle Funktionskleidung, die ist atmungsaktiv und hat meist auch gleich noch Reflektionsstreifen. Und dann: Zwiebelprinzip, also mehrere Schichten übereinander. In heller Kleidung wird man als Radfahrer besser gesehen, Profis tragen sogar gelbe Warnwesten, die sieht man aus einem Kilometer Entfernung. Eine Kapuze sollte eng anliegen, damit sie die Sicht nicht beeinträchtigt. Und für Vielfahrer gibt es beheizbare Einlegesohlen.

Passieren im Winter mehr Unfälle?

Da kaum Radfahrer unterwegs sind, rechnen die Autofahrer weniger mit ihnen und übersehen sie schnell. Deshalb kommt es zu mehr Unfällen - im Verhältnis zur Anzahl der Radfahrer. Man sollte nicht unbedingt auf sein Vorfahrtsrecht beharren und es drauf ankommen lassen, dass der Autofahrer hält. Gerade bei Ein- und Ausfahrten von Grundstücken oder am Ende von Radwegen sollte man aufpassen.

Sind die Radwege denn geräumt?

Normalerweise ja. Sollten die Kommunen das mal vergessen haben, dann darf man auf der Straße fahren. Und das sollte man auch, weil es sicherer ist.

Fahren Sie im Winter Rad?

Freilich, mindestens ein- bis zweimal in der Woche. Ich fahre langsamer als sonst und atme immer durch die Nase ein und zum Mund aus, sonst kriegt man schnell eine Bronchitis. Aber wenn man das richtig macht, härtet das Winterradeln ab und man wird seltener krank.

Gibt es ADFC-Touren im Winter?

Nein. Die Ice-Breaker-Tour im Dezember war die letzte, die war schon für die ganz Harten. Im April geht es mit dem neuen Programm los.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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