Reden wir über:Plantschen gegen den Frust

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Marcus Maier sagt, dass die ersten sieben Bahnkunden am Mittwoch schon da waren. (Foto: privat)

Marcus Maier von der Therme Erding zu Bahnkunden-Freikarten

Interview von Thomas Jordan

Noch bis diesen Freitag verteilen Promoter-Teams der Deutschen Bahn in Münchner S-Bahnen 10 000 Freikarten für die Therme Erding. Mit der Aktion will die Bahn "Entschuldigung sagen" für die Verspätungen und Zugausfälle in der vergangenen Woche. In welchen Zügen Freikarten verteilt werden, folgt dem Zufallsprinzip. Marcus Maier von der Therme Erding erklärt im Gespräch mit der SZ, wie es zu der Aktion kam und warum gestresste Bahnkunden in der Therme keine Verspätungen befürchten müssen.

SZ: Herr Maier, wie kam es dazu, dass die Bahn 10 000 Freikarten für die Therme Erding verteilt?

Die Idee dazu kam ursprünglich von Radio Gong. Die hatten einen Termin bei der S-Bahn München, mit denen wir wiederum schon lange eine Kooperation haben. Und dann haben wir gesagt, wir würden gerne was machen. Weil die Bahnkunden letzte Woche so lange in der Kälte gestanden sind, haben wir uns gedacht: Wir könnten doch sagen, wir schicken die Leute ins Warme.

Wann werden die Tickets genau verteilt?

Von früh bis abends in allen S-Bahnen. Unsere erste Idee war, die Gutscheine unter den Sitzen zu verstecken. Aber wenn der Zug in Erding losfährt, dann holt sich jeder, der ein bisschen Geld machen will, die Tickets raus. Und dann hat einer in Markt Schwaben schon keine Tickets mehr. Deswegen machen sie es jetzt mit Promotern in Abteilen der S-Bahn.

In welchem Zeitraum können die Bahnkunden die Tickets einlösen?

Das gilt ab sofort bis 30. Juni diesen Jahres. Die ersten sieben Bahnkunden waren am Mittwoch schon da. Der Bahnkunde, der nicht selber hingehen mag, kann den Gutschein auch seinen Verwandten oder Freunden geben. Der Gutschein ist übertragbar.

Haben Sie sich etwas besonderes für die Bahnkunden in der Therme Erding ausgedacht? Vielleicht einen Thementag Verspätung?

Nein, das ganze war ja relativ kurzfristig am Freitag letzte Woche. Wir sind der Bahn übrigens preislich entgegengekommen. Den genauen Preis darf ich aber nicht verraten.

Sind Sie auf den Ansturm tausender frustrierter Bahnkunden überhaupt eingestellt?

Wir rechnen nicht damit, dass die alle an einem Tag kommen. Es sind ja vier Monate bis zum 30. Juni, und wir gehen von 80 bis 85 Gästen pro Tag aus, die über die Bahngutscheine kommen. Wir kommen ja jetzt in die besucherschwächere Zeit in der Therme. Und wenn es am Wochenende mal ein paar mehr sind, können wir das locker verkraften.

Was machen Sie, wenn es trotzdem zu Staus in der Rutschenwelt oder Verspätungen beim Sauna-Aufguss kommt?

Dann verteilen wir Bonusstunden für den nächsten Besuch. (lacht) Nein, Staufälle haben wir nur an Weihnachten und in den Herbstferien, wo man dann früher am Aufguss drin sein muss oder eine halbe Stunde an den Rutschen warten muss. Ich glaube, dass noch nie ein Aufguss ausgefallen ist. Das kann die S-Bahn nicht von sich behaupten.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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