Reden wir über:Landwirte und das Volksbegehren

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(Foto: Renate Schmidt)

Kreisobmann Jakob Maier begrüßt heute Michaela Kaniber in Tankham

Von Regina Bluhme, Bockhorn

An diesem Donnerstag findet in Tankham in der Gemeinde Bockhorn der Kreisbauerntag des Kreisverbands Erding des Bayerischen Bauernverbandes statt. Beginn ist um 20 Uhr. Referentin des Abends ist Michaela Kaniber (CSU), Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ihr Thema: "Agrarpolitik für Bayerns Bauern!", ihre eigentliche Mission: den Landwirten das Volksbegehren "Rettet die Bienen", das die bayerische Staatsregierung nun vorantreibt, schmackhaft machen. Ob ihr das in Bockhorn gelingt? Jakob Maier, Kreisobmann aus Niederding sagt: "Die Stimmung ist gedrückt." Aber das Interesse ist groß. Er rechnet mit 500 Besuchern.

SZ: Herr Maier, wie werden Sie Ministerin Kaniber denn empfangen, etwas frostig vielleicht?

Jakob Maier: Nein, herzlich! Auf ein paar Punkte werde ich natürlich schon hinweisen. Aber was bringt es, wenn 500 Bauern schimpfen? Dieser Kampf ist verloren, wir müssen mit neuen Ideen die Zukunft für unsere Bauernfamilien gestalten.

Die CSU hat zugesagt, den Gesetzestext aus dem Volksbegehren zu übernehmen. Wie stehen die Landwirte im Landkreis dazu?

Die Stimmung ist gedrückt. Sie haben das Gefühl, dass ihnen von Leuten, die noch nie bei uns draußen auf den Feldern oder in den Ställen waren, jetzt eine Verordnung übergestülpt wird. Aber die Vorgaben lassen sich nun mal nicht so leicht umsetzen.

D ie Bauernverbände kritisieren, dass sie von den Organisatoren des Volksbegehrens nicht eingebunden wurden.

Es wäre gut gewesen, wenn die Initiatoren mit uns Landwirten gesprochen hätten, sich mit uns zusammengesetzt hätten.

Aber was ist denn problematisch an dem Ziel, zum Beispiel Biotope besser zu vernetzen oder Randstreifen von Gewässern besser zu schützen?

Nehmen wir gleich das Beispiel der Gewässerrandstreifen. Das haben Landwirte ja auch schon vorher an Gewässern angelegt, aber freiwillig und sie wurden gefördert durch Kulap (Kulturlandschaftsprogramm des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums, Anmerkung Red.). Jetzt müssen sie es per Gesetz machen und bekommen kein Geld dafür. Dabei wird es gerade für mittlere und kleinere Landwirte schwer, weitere Fläche zu verlieren. Das ist auch eine Kostenfrage.

Auch der Anteil der ökologischen Landwirtschaft soll erhöht werden. 30 Prozent sollen es bis 2030 sein. Wie sieht es bei uns im Landkreis aus?

Ich würde sagen, aktuell sind es acht bis zehn Prozent. Aber es werden mehr, das merke ich schon.

Sehen Sie auch etwas Positives in dem Volksbegehren?

Gut, naja, vielleicht das: dass die Landwirtschaft insgesamt wieder ein interessantes Thema ist. Sonst werden wir ja nur an den Pranger gestellt. Wir können es niemanden recht machen.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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