Reden wir über:Frauen und Politik

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3. Landrätin Gertrud Eichinger über 100 Jahre Frauenwahlrecht

Interview von Regina Bluhme

100 Jahre Frauenwahlrecht - das feierte die SPD am Montagabend auf Einladung der Landtagsfraktion im Jakobmayer in Dorfen mit einem Vortrag und mit viel Zeit für Diskussion und Austausch. Unter den Gästen war auch Gertrud Eichinger, 3. Landrätin, 3. Bürgermeisterin von Finsing und SPD-Landtagskandidatin. Im Gespräch mit der SZ berichtet die 52-jährige verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Kindern, warum Frauen in der Politik immer noch in der Unterzahl sind und was Einsteigerinnen beachten sollten.

S Z: Frau Eichinger, die SPD feiert das Wahlrecht als einen Riesenschritt in Richtung Gleichberechtigung.

Gertrud Eichinger: Unbedingt.

Wie steht es denn aktuell um die Gleichberechtigung?

Für uns erscheint vieles noch in alten Rollenbildern geregelt, zum Beispiel die Versorgung der Kinder. Da lastet die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch zum Großteil auf den Schultern der Frauen. Und immer noch schaffen viel zu wenig Frauen den Sprung in die Politik.

Wie sieht es da im Landkreis Erding aus?

Ich würde sagen: Normal, also schlecht. Im Kreistag sieht man das zum Beispiel in der Besetzung der Ausschüsse. Da merkt man schon, dass da noch Hürden da sind.

Sind Sie pro oder contra Frauenquote?

Die Quote kann immer nur eine Krücke sein, aber ich denke, wir brauchen sie. Wir in der Kreistagsfraktion der SPD sind gleich besetzt, vier Frauen, vier Männer. Das wäre ohne das Paritätsprinzip sicher anders, das sehen Sie an anderen Parteien. Bei uns in Finsing hatte ich bei der letzten Kommunalwahl sogar mehr Kandidatinnen als Kandidaten, da mussten wir noch Männer suchen.

Oft heißt es, dass sich Frauen gegenseitig ausbremsen.

Das mag sein, aber auf kommunaler Ebene hier im Landkreis ist das überhaupt nicht so. Wir Politikerinnen arbeiten gut zusammen. Diese gegenseitige Bestätigung tut gut. Sonst kämen wir ja gar nicht voran.

Was raten Sie Frauen, die in Politik gehen wollen?

Ich unterstütze das auf jeden Fall. Ich würde aber auch sagen, dass die Frauen sich ein bisserl dickeres Fell zulegen müssen und Gegenargumente gelassen stehen lassen dürfen. Denn sonst kommt man nicht weit.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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