Reden wir über:Einsatz in Simbach

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Foto: oh (Foto: oh)

Thomas Schmidbauer hat im Katastrophengebiet geholfen

Interview von Stefanie Pichlmair

Die Bilder aus der Hochwasserregion haben Thomas Schmidbauer bewegt. So sehr, dass er Spaten und Eimer ins Auto packte und los fuhr.

SZ: Sie sind am vergangenen Samstag nach Simbach gefahren, um zu helfen. Welchen Bezug haben Sie zu dem Ort?

Thomas Schmidbauer: Gar keinen. Ich bin gebürtiger Erdinger, ich kenne in Simbach keinen Menschen. Man denkt ja bei solchen Katastrophen immer "schlimm, sowas. Man muss den Leuten helfen". Idealerweise packt man selbst mit an.

Wie muss man sich ein Haus vorstellen, das von einer Sturzflut zerstört wurde?

Sehr grau. Alles ist voller Schlamm. In den Kellern steht er meterdick, Socken, CDs und so weiter sind regelrecht verschüttet. Es gibt keinen Strom und kein Wasser, Gärten gibt es in Simbach auch nicht mehr, sie sind einfach weg. Haustiere sind im Garten ertrunken, die Kadaver liegen irgendwo im Schlamm.

Sie haben am Samstag also nicht nur Wasser abgepumpt.

Nein. Erst einmal musste der Schlamm weg. Männer haben ihn in Eimer gepackt und nach draußen getragen. Frauen und Kinder haben die Behälter ausgeleert und wieder in den Keller gebracht.

Das klingt ja beinahe friedlich.

War es auch. Jeder war dreckig, alle haben geackert. Das ist auf tragische Weise ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Menschen, die alles verloren haben, waren zu Tränen gerührt, dass Wildfremde ihren Keller leerschaufeln. Wenn man in Simbach hilft, gibt man nicht nur. Man nimmt auch viel mit heim. Die Demut der Betroffenen, ihre unerschütterliche Stärke, diese Dankbarkeit. Das ist tief beeindruckend.

Das Wasser ist weg. Welche Sorgen plagen die Menschen in Simbach weiterhin?

Einige haben Angst, dass die Hilfsbereitschaft nachlassen könnte. Die Aufräumarbeiten werden noch lange dauern und die Menschen brauchen Hilfe, tatkräftig wie finanziell. Es wäre wünschenswert, wenn sich noch mehr Helfer finden. Und wer keine Zeit hat hinzufahren, der kann spenden.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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