Reden wir über:Den bedrohten Vogel des Jahres

Lesezeit: 1 min

Sebastian Hupfer präsentiert eine Ausstellung über den Stieglitz

Interview von Yvonne Ramp, Erding

"Der Sommer rief: ade!/Das thät dem Stieglitz weh/Er hing das Köpflein nieder/Vergaß all seine Lieder." August Heinrich Hoffmann von Fallersleben hat dem Stieglitz 1851 ein Gedicht gewidmet, damals hielt man den Vogel gerne als Haustier. Heutzutage hat der Bestand drastisch abgenommen, deshalb hat der Landesbund für Vogelschutz (LFV) ihn zum Vogel des Jahres 2016 erklärt. Noch bis Ende September läuft eine Ausstellung zum Stieglitz im Foyer der VHS Erding. LFV-Kreisgruppenleiter Sebastian Hupfer hat sie mit organisiert.

SZ: Herr Hupfer, welchen Bedrohungen sieht sich der Stieglitz bei uns eigentlich ausgesetzt?

Sebastian Hupfer: Obwohl er ein sehr farbenfroher Vogel ist, wird der Stieglitz stark unterschätzt. Den Menschen ist kaum bewusst, dass er mittlerweile zu den bedrohten Arten gehört. Seine Lebensumstände sind sehr viel schlechter als früher, Feldraine, Hecken, Gebüsche, Wiesen und offene Landschaften, auf denen der Vogel lebt, gehören mittlerweile zu einer Seltenheit.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um bedrohten Tieren zu helfen?

Wir in Erding betreiben größtenteils Biotoppflege; wir mähen zum Beispiel einmal im Jahr Grasflächen und helfen damit, bedrohte Lebensräume, beispielsweise für Blaukehlchen oder den Ameisenbläuling, zu erhalten. Außerdem haben wir eine Gruppe, die sich speziell mit Fledermäusen beschäftigt. Sie organisieren Führungen in der Dämmerung und zeigen Interessierten ihre bevorzugten Lebensräume. Zum Beispiel Kirchen sind durch solche Aktionen viel offener geworden, sie lassen Dohlen und Fledermäuse mittlerweile in kleinen Öffnungen ihrer Kirchtürme nisten.

Helfen Ausstellungen wie die in der VHS, um mehr Menschen zur Mithilfe zu bewegen?

Ja, es sind durchaus kleine Erfolge zu bemerken. Zum Beispiel gibt es mittlerweile schon einige Gartenbesitzer und Landwirte, die wir überzeugen konnten, einen Teil ihrer Flächen natürlich wachsen zu lassen; oder dann auch mal eine Distel beim Unkraut jäten zu "vergessen".

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: