Reden wir über das Wetter:Kaum Auswirkungen auf den Feldern

Lesezeit: 2 min

Landwirt: Pflanzen haben ihr Wachstum bereits eingestellt

Interview von Paulina Schmidt, Erding

Gerhard Stock, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Erding-Freising, erklärt, warum die aktuelle Wetterlage keine Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat und warum der Wald besonders unter den Temperaturen litt.

SZ: Das ganze Jahr über herrschte extreme Trockenheit, jetzt ist es auch im November sehr warm und es gibt wenig Niederschlag. Welche Auswirkungen hat das auf die Landwirtschaft?

Gerhard Stock: Im November herrscht weitgehend bereits Vegetationsruhe, daher haben die warme Witterung und der geringe Niederschlag kaum Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die meisten Pflanzen, wie Raps und Getreide, wachsen trotz der Witterung normal weiter. Im Oktober war es ja erheblich kälter, und abgesehen von den letzten paar Tagen gab es auch schon ein paar mal Frost, da ist das Pflanzenwachstum sowieso weitgehend eingestellt. Wenn es jetzt noch lange so warm bleiben würde, beispielsweise bis Weihnachten, könnte es aber sein, dass die Pflanzen austreiben.

Das hatten wir ja auch schon mal. Aber das glaube ich nicht. Und momentan hat die Wärme keine Auswirkungen auf die Landwirtschaft.

Wie reagieren die Wälder auf die ungewöhnlich hohen Temperaturen?

Der Wald hat heuer sehr gelitten. Im Sommer hatten die Bäume durch die Hitze und die Trockenheit bereits sogenannten Trockenstress. Sie erhielten nicht genug Wasser und wurden angreifbar. Dabei spielen vor allem die Borkenkäfer und Kupferstecher eine Rolle. Sie sind vor allem im Norden des Landkreises Freising ein großes Problem, hier gibt es viele tote Kronen. Die Käfer konnten sich heuer gut vermehren, daher befürchten wir für das kommende Jahr eine erheblich höhere Zahl an Borkenkäfern.

Wie ist denn die aktuelle Lage auf den Äckern und Wiesen? Hat das warme Wetter Auswirkungen auf die Qualität und den Ertrag?

Nein. Das Wintergetreide wurde größtenteils noch nicht gesät. Deshalb kann man momentan nicht sagen, dass das Wetter jetzt gut oder schlecht ist. Im Oktober war es eigentlich zu kalt, da gab es bei den Pflanzen wenig Wachstum. Das holen sie jetzt halt wieder auf.

Hat das Wetter Folgen für die Tiere? Verändert sich beispielsweise die Milchleistung der Kühe?

Nein, das momentane Wetter ist den Tieren egal. Im Sommer hatten die Tiere bei den extremen Temperaturen Hitzestress, aber jetzt ist das Wetter ja eigentlich relativ normal. Ein paar Grad weniger wären natürlich schon gut, aber wir haben gute Ställe in der Region, da sind kleine Temperaturunterschiede für die Tiere kein Problem.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: