Reden wir über:Das richtige "Holleridulia"

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Für Marile Götz ist das Wichtigste die Freude und auch der Mut zum Falschsingen, wenn jemand lernen will zu jodeln. (Foto: N/A)

Marile Götz bietet auf dem Isener Leinenmarkt einen Jodelkurs an

Von Regina Bluhme

Wie in den vergangenen Jahren gibt es auch heuer wieder viel zu sehen und zu bestaunen, wenn sich an diesem Wochenende Designer, Handwerker, Künstler und Kunsthandwerker beim Leinenmarkt in Isen treffen. Aber dieses Jahr gibt es auch etwas Besonders zu hören: Marile Götz bietet im Rahmenprogramm erstmals einen Jodelkurs für Anfänger an. Auch für die 68-Jährige ist es eine Premiere. Bislang hat sie mit den Kleinen im Naturkindergarten Taufkirchen, dessen Mitgründerin sie ist, ab und zu gejodelt. Wie man das Jodeln erlernt, das weiß Marile Götz (Foto:oh) aber genau: "Das Wichtigste ist die Freude, die tief von innen herauskommt und auch der Mut zum Falschsingen."

SZ: Frau Götz, wie haben Sie Jodeln gelernt?

Marile Götz: Bei uns zu Hause ist schon immer viel gesungen worden und ich bin immer gerne in die Berge gegangen. Mit 14, 15 Jahren habe ich auf einer Bergtour einfach mal unterm Sternhimmel aus dem tiefen Glücksgefühl heraus gejodelt - ich konnte es einfach.

Nicht jeder ist so ein Naturtalent. Wie lernt man bei Ihnen Jodeln?

Das Wichtigste ist: Die Freude am Singen und der Mut zum Ausrutscher. Dass man sich einfach traut. Dann werden bestimmte Strophen immer wieder gesungen, zum Beispiel "Damischer Deifi, host etwa Zweife", und das geht dann immer schneller, bis es nach Jodler klingt. Und wenn Sie dann den Schnackler auch noch drauf haben, dann ist viel geschehen.

Sie besuchen regelmäßig den Naturkindergarten Taufkirchen. Jodeln Sie da auch mit den Kleinen?

Meistens erzähle ich Märchen oder wir singen dazu. Ab und zu jodeln wir auch und das kommt immer sehr gut bei den kleinen Kindern an. Es macht halt einfach Spaß.

Jodeln ist überhaupt wieder sehr angesagt. Mittlerweile gibt es kaum eine Volkshochschule, die nicht einen Jodelkurs im Programm hat.

Ja, das war mir gar nicht so bewusst. Aber ich finde das gut. Ich denke, die Menschen haben in dieser globalisierten Welt das Gefühl, ihre Wurzeln zu verlieren. Deshalb besinnen sie sich wieder auf die Besonderheiten ihrer Heimat. Wobei ja nicht nur in Bayern gejodelt wird, es gibt Jodler auch in Afrika. Jodeln hat neben der Verständigung sogar einen spirituellen Hintergrund. Ein "Holleridulia" kommt ursprünglich vom Anrufen der Frau Holle, der Erdmutter. Ich bin auch überzeugt, dass im Jodeln viel Heilsames und Befreiendes steckt.

Haben Sie noch weitere Jodelkurse geplant?

Ich biete einen Jodelkurs im Ferienprogramm von Taufkirchen an. Und dann habe ich vor, irgendwann mal einen Kurs im Fingerpfeifen abhalten. Das ist ja mittlerweile fast ausgestorben. Es gibt da auch noch eine Technik, durch die gerollte Zunge zu pfeifen. Ich glaub, das kann heute kaum noch jemand. Aber dafür muss man ganz schön üben. Fingerpfeifen würde ja schon mal reichen.

Der Leinenmarkt in Isen findet am Samstag, 9. Juli, von 11 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 10. Juli, von 10 bis 18 Uhr, im und rund um den Gasthof Klement statt. Der Jodelkurs für Anfänger von Marile Götz beginnt am Samstag und am Sonntag jeweils um 17 Uhr im KreativZelt im Klement-Gartenhof.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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