Reden wir über:Bunte Hüte und schnelle Pferde

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Anette Vogt ist die Präsidentin des Rennvereins. (Foto: Bauersachs)

Der Rennverein Erding veranstaltet wieder das Herbstfestrennen

Interview von Sophia Fürmann, Erding

Opulente Kopfbedeckungen, Champagner und edle Pferde: So stellt man sich ein typisches Pferderennen auf die feine englische Art vor. Ob das so auch am Herbstfestrennen des Rennvereins Erding abläuft, hat die Erdinger SZ Anette Vogt, die Präsidentin des Rennvereins, gefragt (Foto: Bauersachs).

Frau Vogt, in England wird ja beim Pferderennen gerne gewettet. Kann ich in Erding auch ein bisschen Geld verdienen?

Anette Vogt: Nein, das ist für uns leider verboten. Dazu bräuchte man einen Totalisator und spezielle Geräte, um die Gewinnquote auszurechnen. Das gibt es nur auf großen Trabrennbahnen, wo Rennen ganzjährig stattfinden. Das ist alles hochoffiziell. Damit kein Schindluder betrieben werden kann, muss die Quote jederzeit für jedermann einsehbar sein. Wir trauern jedes Jahr, dass wir das nicht anbieten können. Das wäre lustig und die Leute würden auch gerne mitmachen. Wir haben auch schon einmal angefragt, aber zu uns kommt kein Totalisator. Dafür fehlt uns die gewisse Umsatzhöhe. Was zieht man an zum Pferderennen am Sonntag? Gibt es einen Dresscode?

Bei den Jockeys schon - die fahren alle im Rennanzug, eine Art einteilige Kombi: meist eine weiße Hose und ein auf das Pferd abgestimmte farbiges Oberteil mit Initialen des Reitstalls. Bei den Besuchern gibt es da keine Vorschrift. Viele, wie ich auch, gehen in Tracht. Das bietet sich an, wenn man danach noch aufs Herbstfest will. Seit fünf Jahren veranstalten wir auch eine Hutprämierung. Seitdem setzen sich Hutträger auch immer mehr durch. Für mich gehört der Hut dazu. Wie ist die aktuelle Hutmode?

Bei uns ist das unabhängig von Mottos oder der Mode. Es wird nach zwei Kategorien gewertet: der originellste Hut, wie zum Beispiel passend zum Herbstfest ein Hopfenhut. Zum Anderen das schönste Ensemble, zum Beispiel ein Outfit ganz in weiß und dazu ein großer weißer Ascot-Hut. Seit letztem Jahr gibt es eine extra Kinder- und Herrenwertung. Einfach sensationell war zum Beispiel, als sich Zwillinge Hüte gebastelt haben, auf dem jeweils eine Hälfte des Weißbierzeltes war.

Man sagt ja, es liege in der Natur des Pferdes zu rennen. Ginge also ein Rennen auch ohne Gerte?

Mit Sicherheit. Ein Pferd will einfach laufen. Die sind oft kaum zu bremsen. Letztes Jahr hat ein Pferd sogar noch eine extra Runde gedreht. Eigentlich wird mit der Gerte auch keine Gewalt ausgeübt; bei C-Bahnen sowieso nicht, das sind Amateurfahrer, die ihr eigenes Pferd laufen lassen. So laut wie es bei den Rennen zugeht, hört das Pferd die Zurufe des Jockeys nicht mehr. Die Gerte ist einfach ein zusätzlicher Ansporn.

Wie schwer dürfen die Jockeys sein?

Bei uns gibt es keine Alters- oder Gewichtsbegrenzungen. Allein der Besitzer entscheidet, wer mit dem Pferd startet. Einige Besitzer starten selbst, einige lassen die Pferdetrainer starten. Von einer, zum Beispiel, fährt ihr Ehemann.

Was ist ihr persönliches Highlight der Rennen?

Keine Frage: Das Siegfried-Auer-Gedächtnis-Rennen. Das ist das Highlight für den ganzen Verein, weil die eigenen Leute mitfahren - unter anderem mein Mann und zwei Enkelkinder von Siegfried Auer. Hoffentlich passiert da nichts; Siegen ist schön, aber nicht um jeden Preis.

Das Herbstfestrennen des Rennvereins Erding beginnt am kommenden Sonntag, 28. August, um 14 Uhr auf den Geislinger Ängern.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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