Die beiden Männer, die am Montagabend gegen 20 Uhr kurz vor Ladenschluss den Rewe-Getränkemarkt an der Freisinger Straße 29 überfallen haben, sind immer noch auf der Flucht. Bis zum Redaktionsschluss lagen dazu keine neuen Erkenntnisse der Polizei vor. Die Männer waren mit einer weißen Mütze mit Sehschlitzen sowie einer schwarzen Haube maskiert. Sie bedrohten den Kassierer mit einem Schlagstock und erbeuteten mehrere hundert Euro aus der Kasse. Verletzt wurde dabei niemand. Die Polizei leitete sofort nach Eingehen des Notrufs eine umfangreiche Suchaktion ein, bei der auch ein Hubschrauber und ein Suchhund zum Einsatz kamen.
Länger als eine Stunde kreiste am Montagabend der Polizei-Hubschrauber über dem Gelände zwischen Freisinger Straße und Alois-Schießl-Platz. Der Lärm der Rotorenblätter war im weiten Umkreis zu hören. Nichts Ungewöhnliches bei einer "Nahbereichsfahndung", wie der Pressesprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, Jürgen Weigert, betont. "Wenn der Hubschrauber startklar ist und wenn man Anhaltspunkte hat, dann wird der eingesetzt." In diesem Fall flüchteten die Maskierten unmittelbar nach der Tat in Richtung der Baustelle am Alois-Schießl-Platz, an der gerade das Sparkassengebäude renoviert wird. Die Polizei, die mit mehreren Streifenwagen im Einsatz war, setzte deswegen auf dem Gelände auch einen Suchhund ein. Der Hubschrauber sorgte mit seinen Scheinwerfern für die Beleuchtung bei der Suchaktion. Obwohl niemand verletzt wurde, ging der Überfall an dem diensthabenden Kassierer des Getränkemarkts nicht spurlos vorüber. Er habe nach dem Überfall unter Schock gestanden, wie es vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heißt. Eine ärztliche Behandlung sei aber nicht nötig gewesen. Falls sich noch Folgen des Überfalls bei ihm einstellen, könne er auch die psychologische Beratung der Berufsgenossenschaft in Anspruch nehmen, wie Rewe-Pressesprecherin Ursula Egger sagte.
Nur wenige Meter vom Rewe-Getränkemarkt entfernt liegt auf der linken Seite der 2013 neu gebaute, moderne Wohnkomplex "Tassilohof". Die Wohnungen im obersten Stockwerk haben direkten Blick auf das ganze Gelände. Den Anwohnern ist der Montagabend vor allem wegen des Lärms und der Lichtkegel des Polizeihubschraubers im Gedächtnis geblieben. "Da war mal richtig was los", sagte eine Anwohnerin. Eine hinzukommende Nachbarin berichtete, ihr sei am Montag-Nachmittag etwas aufgefallen. Zwei Stunden lang, zwischen 14 Uhr und 16 Uhr, seien zwei "Typen" vor der benachbarten Wäscherei Jänicke gestanden, hätten getrunken und sich unterhalten. Das sei aber für das Gelände vor dem Getränkemarkt nichts Ungewöhnliches. Dort trieben sich öfters "dunkle Gestalten" herum, beklagten die Anwohner.
Im Rewe-Getränkemarkt ging am Dienstagvormittag schon wieder alles seinen gewohnten Gang. Ein älteres Ehepaar stellte einen Bierkasten vor die schmale Kasse. Der junge Mann, der gerade Dienst hatte, erzählte aufgeregt, dass er sich nach Feierabend über den Überfall am Montagabend informieren will. Spuren des Überfalls sah man keine. Nur ein rot-weißes Absperrband der Polizei flatterte im Wind. An der Zufahrt zum Supermarkt und Getränkemarkt ist es bereits abgerissen, die Autos der Kunden rollten dazwischen hindurch.
Die Polizei bittet in dem Raubüberfall um die Mithilfe der Bevölkerung. Laut dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord war der Täter, der den Schlagstock dabeihatte, etwa 1,85 Meter groß. Er hatte eine kräftige Statur und war mit grauer Hose und dunkler Jacke bekleidet. Zudem war er mit einer weißen Mütze mit Sehschlitzen maskiert. Der zweite Täter war etwa 1,80 Meter groß, von normaler Statur und dunkel gekleidet. Er trug eine schwarze Haube auf dem Kopf. Wer im fraglichen Zeitraum zwischen 19.30 Uhr und 21 Uhr etwas beobachtet hat oder Hinweise zu den gesuchten Personen hat, kann dies unter der Telefonnummer 08122/9680 bei der Kriminalpolizei Erding melden.