Radfahren in Erding:Zeit für die Friedenspfeife

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Es reicht: Das ewige, aggressive Hin und Her zwischen Fahrradfahrer und Politik muss ein Ende haben

Von Antonia Steiger

Die Stimmung ist angespannt, die Rede ist von Krawall, von Deppen, von fehlender Zusammenarbeit und von Disziplinlosigkeiten. Man sollte meinen, es geht um irgendwelches unstetes Gesindel, um notorische Radaubrüder oder andere Unruhestifter. Das stimmt aber nicht. Es geht um die im Allgemeinen als hochsolide bekannte Spezies der Radfahrer. Doch ist es nun wirklich an der Zeit, mindestens einen Gang runterzuschalten. Es reicht.

Die allermeisten Radfahrer benehmen sich nämlich ausgesprochen unauffällig. Sie radeln von A nach B, benützen die Straße, winken, wenn sie abbiegen wollen, ihr Rad ist beleuchtet, sie schieben über Zebrastreifen, viele tragen sogar Helm. Einige machen es ein wenig anders: Sie rollen durch Kreisverkehre, als wenn sie ihnen gehörten. Manche fahren sogar über Bürgersteige, wenn kein Fußgänger zu sehen ist. Das ist nicht richtig, aber auch nicht richtig schlimm. Und dann gibt es in Erding eine weitere Gruppe: den ADFC, der die Interessen der Radfahrer auf eine wenig zimperliche Art und Weise vertritt. Dies aber in einer Stadt, die viel für Radfahrer tun will. An der Alten Römer-Straße wird bereits gebaut, zur Freisinger Straße gibt es nun einen Beschluss: Schutzstreifen und bauliche Veränderungen sollen dafür sorgen, dass Autofahrer auf die Bremse treten und Radfahren sicherer wird. Zeit für eine Friedenspfeife, sollte man meinen.

Dafür müssten die gegenseitigen Beschimpfungen in aller Öffentlichkeit jedoch eingestellt werden. Zwar dürfen sich Politiker und Radlobbyisten gerne weiter die Meinung geigen - aber bitte hinter verschlossenen Türen. Die ganz normalen Radfahrer würden sich allerdings noch mehr freuen, wenn alle zusammen daran arbeiten würden, die Bedingungen Zug um Zug weiter zu optimieren. Dass sich jeder Radler künftig an jede Regel halten wird, kann im Gegenzug aber leider nicht garantiert werden.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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