Prozessauftakt:Kokainbande nutzt Reifelager

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Rauschgiftschmuggel mit Bananenkisten aus Eitting

Fünf Mitglieder einer international agierenden Drogenbande stehen von Dienstag, 30. April, an vor dem Landgericht Landshut. Im Zuge der Ermittlungen konnten insgesamt 860 Kilo Kokain sichergestellt werden. Es geht um Rauschgiftschmuggel im großen Stil mithilfe von Bananenkisten. Einer der Schauplätze: Das Rewe-Logistikzentrum in Eitting.

Die Rauschgiftschmuggler hatten sich Reifelager für Obst und Gemüse als Umschlagplatz ausgesucht. Im September 2017 war in Südbayern in mehreren Supermärkten Koks unter Bananen entdeckt worden Die Kisten stammten aus dem Lager in Eitting. Die Drogenhändler versuchten an das aus Ecuador stammende und über den Hamburger Hafen in Bananenkisten versteckt eingeführte Koks zu gelangen, indem sie deutschlandweit in Reifelager einbrachen und das Rauschgift herausholten. Anhand der Plakettennummer wussten sie, in welche Kiste sie greifen mussten. Laut Ermittlungen sind so insgesamt 1,8 Tonnen hochreines Kokain ins Land gelangt. Davon konnten circa 860 Kilo sichergestellt werden.

Die Vorgehensweise der Bande könnte den rätselhaften Einbruch in das Logistikzentrum Eitting erklären, der wenige Tage vor einem Koksfund stattgefunden hat. Die Einbrecher nahmen nichts mit, weil sie womöglich ins falsche Gebäude eingedrungen waren, das Reifelager ist nebenan. Ausgehend von dem Vorfall im Landkreis Erding hatte die Staatsanwaltschaft Landshut mit dem Bayerischen Landeskriminalamt die bundesweiten Ermittlungen übernommen. Im April 2018 erfolgte in Hamburg eine Festnahmeaktion. Gegen acht albanische Staatsbürger hat die Staatsanwaltschaft Landshut Anklage erhoben "wegen bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Höhe". Fünf stehen nun vor dem Landgericht Landshut. Zwölf Verhandlungstage sind angesetzt.

Für die Bananenreifung im Frischezentrum in Eitting ist die Firma Greenyard zuständig. Das Unternehmen sagt, dass nicht nur Rewe, sondern die gesamte Branche immer wieder mit dem Problem versteckter Drogen konfrontiert sei. Vor allem, wenn die Ware aus einem Land komme, "in dem Drogenhandel ein größeres Thema ist". Grundsätzlich würden Stichproben gemacht, vor allem zur Qualitätskontrolle. Die hunderttausend Bananenkisten einzeln zu durchsuchen, dazu fehle Personal und Zeit.

© SZ vom 30.04.2019 / regi/flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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