Projekt im Landkreis:Landkreis richtet einen Pflegestützpunkt ein

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Das neue Angebot bündelt Krisendienst und neutrale Fachberatungen in sämtlichen pflegerischen Belangen

Von Thomas Daller, Erding

Der Landkreis errichtet einen Pflegestützpunkt, der einen Pflegekrisendienst, Pflege- und Wohnungsberatung anbieten soll. Der Pflegekrisendienst kümmert sich insbesondere um Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt, wenn diese noch auf Hilfe angewiesen sind und der reguläre Pflegedienst erst mit ein, zwei Tagen Verzögerung übernehmen kann.

Das Projekt ist von Seiten des Landkreises schon seit mehr als zwei Jahren in Vorbereitung. Nachdem der Landtag mit einem Förderprogramm die finanziellen Voraussetzungen geschaffen hat, hat der Kreistag den einstimmigen Beschluss dazu gefasst. Der Rahmenvertrag mit den Pflegekassen, den Krankenkassen und dem Bezirk wurde bereits vor zwei Wochen geschlossen. Damit soll eine Lücke geschlossen werden, die der Landkreis im Rahmen seiner Initiative Gesundheitsregion plus abdecken will: Bislang konnte man in die Bredouille geraten, wenn man nach einem Krankenhausaufenthalt entlassen wurde und Feiertage dazwischen kamen, so dass der reguläre Pflegedienst erst mit Verzögerung die Versorgung übernahm.

Wer Angehörige oder Freunde in der Nähe hat, greift auf sie zurück, wenn es gilt, Medikamente zu besorgen oder den Kühlschrank zu füllen. Weil so eine Unterstützung jedoch nicht selbstverständlich ist, führt der Landkreis nun ein Entlassmanagement und einen temporären Pflegekrisendienst im Rahmen des Pflegestützpunktes ein. Die Bevölkerung im Landkreis Erding bei einem pflegerischen Notfall bis zur Unterstützung durch entsprechend beauftragte Pflegedienste eine grundlegende Basisunterstützung und eine Basisberatung zukommen lassen zu können, die auch eine Wohnungsberatung umfasst.

Aufgabe des Pflegestützpunktes ist es zudem, für die Bürgerinnen und Bürger Information und Beratung zu allen Fragen im Vor- und Umfeld der Pflege zur Verfügung zu stellen sowie die Vernetzung der Angebote unter einem Dach zu bündeln. Somit sollen von einer Anlaufstelle alle in Betracht kommenden Hilfs- und Unterstützungsangebote aufgezeigt werden, damit eine wohnortnahe und möglichst abgestimmte Versorgung und Betreuung der Bürger sichergestellt wird.

Der Pflegestützpunkt soll den Rat- und Hilfesuchenden Informationen zu möglichen Sozialleistungen und weiteren Hilfsangeboten bieten sowie eine kostenlose und neutrale Beratung in sämtlichen pflegerischen Belangen. Dafür wird der Pflegestützpunkt die regionale Vernetzung aller relevanten Akteure sowie die Koordination der wohnortnahen Hilfs- und Unterstützungsangebote bündeln. Damit werden den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen unnötige Wege zu unterschiedlichen Ansprechpartnern erspart, indem sie Informationen über erforderliche Hilfen und Unterstützungsleistungen möglichst aus einer Hand erhalten. Die vorhandenen Beratungsstrukturen sollen dadurch nicht ersetzt, sondern eingebunden und weiter bekannt gemacht werden. Hier ist insbesondere eine enge Zusammenarbeit mit den Trägern der ambulanten und stationären Altenhilfe, dem Sozialdienst der ansässigen Krankenhäuser, den ambulanten Pflegediensten, Selbsthilfegruppen und dergleichen.

Im Stellenplan 2020 des Landkreises ist bereits die Stelle einer qualifizierten Pflegeberaterin aufgenommen worden, auf den Landkreis kommen knapp 1400 Euro monatlich an zusätzlichen Personalkosten hinzu. Der Kreistag befürwortete den Stützpunkt einstimmig.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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