Hunde im Seniorenheim:Besucher auf vier Pfoten

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Bei der Vorstellung des Projekts (von links): Sabrina Greinsberger, Fadime Kosar-Simsek, BRK-Geschäftsführerin Gisela van der Heijden und Danuta Pfanzelt. (Foto: privat)

Das Bayerische Rote Kreuz in Erding bildet aktuell elf Hunde aus, die in Einrichtungen für Senioren, Kinder oder Behinderte zum Einsatz kommen und Lebensfreude vermitteln sollen

Von Eda Tuna, Erding

Hunde vermitteln Wärme und spenden Trost. Die emotionale Verbindung zu ihnen kann, vor allem bei Menschen mit gesundheitlichen Problemen, beruhigend und aktivierend wirken. So sorgt die wortlose Verständigung der Hunde mit beispielsweise dementen Personen für neue Lebenslust und Freude. Genau aus diesem Grund hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Erding den Hundebesuchsdienst ins Leben gerufen. Elf Besitzer haben sich schon mit ihren Hunden angemeldet. Die Tiere befinden sich gerade in der Trainingsphase, um sie in ihren Beziehungen zu Menschen weiterzubilden. Eingesetzt werden die Vierbeiner dann bei Besuchen in Seniorenheimen, Schulen, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen.

"Ich habe dieses Konzept in einem Bericht gesehen und fand es ganz toll", sagt Danuta Pfanzelt, Leiterin für Hundebesuchsdienste der BRK Erding. "Es liegt mir sehr am Herzen, diese Brücke zwischen Mensch und Tier zu schaffen", sagt auch Fadime Kosar-Simsek, die Hundetrainerin vom Fellnasenteam.

Mit einer Pressemitteilung, die vor circa zwei Monaten veröffentlicht wurde, machte sich das BRK auf die Suche nach geeigneten Hunden und Besitzern. Sabrina Greinsberger, die BRK-Fachdienstleisterin für Hundearbeit, nennt dabei folgende Kriterien für die Auswahl: "Der Hund sollte menschenfreundlich und aufgeschlossen sein." Wichtig wäre aber auch, dass das Tier den Umgang mit Menschen nicht scheut. "Hunde sind auch Lebewesen, sie sollten genau wie die Menschen auch Spaß haben." Nach Angaben von Pfanzelt haben sich schon elf Interessenten gefunden, deren Hunde sich nun in der Trainingsphase befinden. Hier wird geübt, wie das Tier sich bei Seniorenbesuchen im Hinblick auf Rollstühle, Gehhilfen oder Rollatoren verhalten soll. "Wir möchten, dass es für Hunde normal ist und sie der Anblick eines Rollstuhls nicht verschreckt", bemerkt Pfanzelt.

Obwohl die Vierbeiner sich in der Trainingsphase befinden, haben sie schon einen Testbesuch im Pichlmayr Wohn- und Pflegeheim Erding gemacht. "Wir haben uns dort vorgestellt", sagt Greinsberger. "Es ist sehr positiv angekommen." Laut Pfanzelt sei vor allem die Wirkung auf eine Frau erfreulich gewesen. Sie habe ihre Umgebung nicht mehr so recht wahrgenommen. "Sie konnte auch nicht sprechen." Jedoch habe sie, als sie den Hund berührte, angefangen "von Herzen zu lachen".

Laut Greinsberger gehe es bei diesem Projekt genau darum. "Die Senioren freuen sich, wenn die Hunde zu Besuch sind und haben was zu erzählen", erklärt sie. "Wir wollen den Menschen ein paar schöne Stunden ermöglichen." Hundetrainerin Simsek, die nebenbei auch im Pflegedienst arbeitet, stimmt zu. Nach ihren Angaben haben viele Senioren keine Angehörigen und durchleben ein "trauriges Dasein". Besuchshunde könnten dies ändern. "Viele reden mit den Hunden, es ist eine tolle Möglichkeit, auch mal was anderes zu erleben", fügt sie hinzu. Der Dienst soll auch für Kinder- und Behindertenbesuche eingesetzt werden. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", sagt Pfanzelt.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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