Programm "Abendlandler":Dreigesang gegen stumpfe Einfalt

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Am Vorabend der Wahl spielen die "Wellküren" in Erding

"Abendlandler" heißt das aktuelle Programm der Wellküren, das das Trio an diesem Samstag, 13. Oktober, um 20 Uhr in der Erdinger Stadthalle auf die Bühne bringen wird. Das Publikum erwartet feinster musikalischer Genuss und herrliche Satire. Die Wellküren bieten wieder einmal eine tolle Mischung. Auf einen glockenklaren bayerischer Dreigesang folgt eine Variante von Mozarts A-Dur Klaviersonate für Hackbrett, Harfe und Gitarre, auf eine Nina-Simone-Hommage - "Mei Oida, der schaut auf mi"- Gefühliges über die Maratonga-Bar - "Hier treffen Überlebende auf Hinterbliebende". Zwischendrin gibt es herrliche Schoten wie die von ihrem schottischen Vorfahren MacWell, der in der Highlanderband "Earlgreythemumblecores and the oldiegoodyman of Shamrock" spielt - bis ihn Macbeth in den Loch Ness schubst. "Bei aller Gaudi", so war es in der SZ zu lesen, "sind die Damen politischer geworden, klingen zuweilen wie die Biermösl Blosn, eine Oktave höher, aber kein Gramm weniger böse." Einen Tag vor der bayerischen Landtagswahl kann das besonders heiter werden.

Denn die Wellküren sind die Gründerinnen der Stugida-Bewegung, das ist die Abkürzung für "Stubenmusik gegen die Idiotisierung des Abendlandes". Mit ihrem herrlichen Programm feiert das Trio das freie Abendland in Zeiten, in denen die selbsternannten Retter des Abendlandes in den Parlamenten sitzen und auch in den Kulturausschüssen mitbestimmen wollen. Die Wellküren blasen ihnen den Leitkultur-Marsch und singen mit bayerischem Dreigesang gegen stumpfe Einfalt an. Ihr Programm "Abendlandler" ist das Richtige für Menschen, die, auch wenn's dunkel wird, den Humor nicht verlieren. Nach mehr als 30 Jahren auf der Bühne sind die drei Schwestern auf diesem gebiet wahre Expertinnen geworden.

© SZ vom 11.10.2018 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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