Profitester:Wirklich lecker

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Manfred Stiefel bei seiner Arbeit als professioneller Brottester. (Foto: Renate Schmidt)

Bei der Brotprüfung schneiden die Erzeugnisse der heimischen Bäcker wie gewohnt sehr gut ab

Von Max Ferstl, Erding

Kulinarisch gesehen lässt sich der Kombination von Wasser und Brot gemeinhin ziemlich wenig abgewinnen. Gerade so genug für Häftlinge, findet der Volksmund. Manfred Stiefel sieht das anders. Er hat sich am vergangenen Donnerstag und Freitag auch überwiegend von Wasser und Brot ernährt. Stiefel ist freilich kein Gefangener, sondern hauptberuflicher Brottester. Als solcher hat er eine Woche lang die Brote von Bäckereien aus dem Landkreis Erding geprüft.

Stiefel probierte insgesamt von 95 Broten, Brötchen und Semmeln. Danach nahm er jedes Mal einen Schluck Wasser. "Zum Neutralisieren", sagt er. Etwa 50 Brote und Semmeln schafft er auf diese Weise am Tag. In Erding hat es ihm offenbar geschmeckt: "Die Brote sind auf sehr hohem Niveau. Wie immer." Stiefel führte hier bereits seine zehnten Brotprobe durch.

Einmal im Jahr können Bäcker ihre Waren zum Testen abgeben. Im Winter gibt es eine ähnliche Probe für Stollen. Mitmachen dürfen nur Bäckereien, die ihre Brote im Landkreis Erding backen. "Selbstproduzierend" nennt das Franz Gruber, Obermeister der Innung Erding. 21 dieser Bäckereien gibt es im Landkreis, in diesem Jahr haben sechs an der Brot- und Semmelprüfung teilgenommen. "Das ist in etwa die Regel", sagt Gruber.

Die Bäckereien können Brote und Semmeln abgeben, die sie testen lassen möchten. "Es ist eine freiwillige Selbstkontrolle", erklärt Brotprüfer Stiefel. Schließlich könnten sich im Alltag immer mal "Flüchtigkeitsfehler einschleichen". Stiefel prüft die Brote nach einem festgelegten Kriterien-Katalog. So soll die Kruste zum Beispiel gleichmäßig sein und ausreichend dick, bei Roggenbroten zwischen vier und sechs Millimeter dick - das verlängert die Haltbarkeit. Punkte in der Optik gibt es, wenn das Brot sauber und gleichmäßig aussieht, Abzüge hingegen, wenn Stiefel etwa einen schmutzigen Boden bemerken sollte.

In Erding war das eher nicht der Fall: 38 Produkte erhielten die Note "sehr gut", 49 "gut", lediglich acht erhielten keine Auszeichnung. "Hier kann man guten Gewissens Brot kaufen", findet Stiefel. Besser schmeckt es allerdings, wenn man nicht nur Wasser dazu trinkt.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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