Primizfeier:Langengeisling in Aufregung

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5000 Besucher erwartet Langengeisling am Wochenende. In dem Erdinger Ortsteil herrscht Hochbetrieb. Der Grund: die Weihe eines jungen Priesters.

Hannah Beitzer

Es ist ein Großereignis, das den meisten kleineren Kirchengemeinden nur einmal im Jahrhundert vergönnt ist. Kein Wunder also, dass sich in Langengeisling derzeit alles um die Primiz des 32-jährigen Richard Franz Greul am Samstag, 27. Juni, dreht. "Wir sind mit den Vorbereitungen in der heißen Phase", berichtet Pastoralreferent Andreas Fußeder. Bis zu 5000 Besucher erwartet Langengeisling für das Wochenende. "Da muss wirklich das ganze Dorf mithelfen", sagt Fußeder.

Basteln für das Großereignis: Mit dem Binden von Sträußen für die Priesterweihe an diesem Wochenende haben die Langengeislinger Bürger bereits im März angefangen. (Foto: region.erd)

Der 20-köpfige Primizausschuss koordiniert mehrere Hundert Helfer - die genaue Zahl weiß Fußeder nicht mehr zu sagen. Es ist für Langengeisling die erste Primiz seit siebzig Jahren. Greuls eigentliche Priesterweihe durch Erzbischof Reinhard Marx findet am Samstag, 26. Juni, in der Domkirche Freising statt, den Primizsonntag richtet die Heimatgemeinde des jungen Priesters aus.

Um die Kosten etwas abzufangen, hat die Gemeinde ein Weinfest veranstaltet. Um 9 Uhr beginnt am Samstag in Freising die Preisterweihe durch Erzbischof Marx. Der Langengeislinger Richard Greul und drei weitere Diakone werden im Freisinger Mariendom zu Priestern geweiht. An der Feier werden auch die Weihbischöfe der Diözese, unter anderem Bernhard Haßlberger, teilnehmen. Hunderte von Gläubigen aus dem gesamten Erzbistum werden in Freising erwartet.

Der darauf folgende Sonntag wird schon früh beginnen: Um fünf Uhr wird Richard Franz Greul in seinem Elternhaus von Böllerschützen und einer Blaskapelle geweckt. Danach zieht der Festzug vorbei an geschmückten Häusern zum Gottesdienstplatz in der Nähe des Kindergartens. Der Zug wird von etwa neunzig Ministranten begleitet. Sie kommen aus der ganzen Umgebung, vor allem aber natürlich aus Langengeisling und aus der Pfarrei St. Georg in Freising, wo Greul sein Praktikum absolviert hat.

Der anschließende Festgottesdienst in Langengeisling beinhaltet die erste Eucharistiefeier des jungen Priesters, die Primiz. Greul spendet den Gläubigen den Primizsegen. "Das ist ein ganz besonderer Segen, dafür haben sich die Leute früher die Schuhe durchgelaufen", erklärt Pastoralreferent Fußeder. Außerdem gibt es einen eigenen Primizprediger, in diesem Fall Pater Joachim, der frühere Pfarrer in Langengeisling.

Danach beginnt im Festzelt die Bewirtung. Die Organisatoren erwarten zahlreiche Redner aus Politik und Kirche. Die Gläubigen haben die Gelegenheit, Richard Franz Greul persönlich kennenzulernen. Für die Langengeislinger Gemeinde wird er in nächster Zeit eine Rolle spielen. Er kommt zwar auf seiner ersten Station als Kaplan in den Pfarrverband Holzland, doch im August übernimmt er in seiner Heimatgemeinde die Ferienvertretung. Um 17 Uhr findet eine Dankesvesper statt. Hier spendet Greul Einzelprimizsegnungen - eine besondere Ehre für alle Gläubigen. Von 19.30 Uhr an lassen die Besucher den Tag im Festzelt mit Musik von den "Bierfuizl" ausklingen.

Auch bei Richard Franz Greul wird die Nervosität vor dem großen Ereignis langsam steigen - doch darüber sprechen kann er nicht. Er befindet sich gemeinsam mit anderen Priesteranwärtern auf den Exerzitien, einer einwöchigen geistigen Übung, bei der durchgehend geschwiegen wird. "Das macht man immer in Vorbereitung auf die Weihe", erklärt Fußeder. "Schließlich ist sie ja vor allem ein geistiges Ereignis und nicht nur ein großes Volksfest."

© SZ vom 23.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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