Pressegespräch in Erding:Museum Stahl soll Depot bekommen

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Franz Xaver Stahl war Professor für Tiermalerei, der letzte seiner Art. Nach dem Zweiten Weltkrieg interessierte man sich nicht mehr dafür. (Foto: Privat)

CSU stellt für Haushaltsberatungen einen Antrag, dessen Umsetzung mehr als drei Millionen Euro kosten würde

Von Antonia Steiger, Erding

Drei bis dreieinhalb Millionen Euro soll die Stadt Erding in die Hand nehmen, um das Museum Franz Xaver Stahl zu erweitern, dies ist zumindest der Wunsch der CSU. In erster Linie soll mit dem Geld Platz geschaffen werden, um die vielen Bilder, Skizzen und weitere Hinterlassenschaften von Stahl und Johan Georg Schlech "ordnungsgemäß und sachgerecht" aufzubewahren, wie Fraktionssprecher Jakob Mittermeier in einem Pressegespräch erläuterte. Darüber hinaus möchte man aber auch gleich mehr Ausstellungsfläche, einen Vortragssaal, Platz für Museumspädagogik und Räume für den Alltag eines Museums wie ein Foyer schaffen. Die Stadt Erding hatte das Haus mitsamt Inventar 2014 geerbt und sieht sich nun mit der Aufgabe konfrontiert, den Nachlass zu erhalten.

Margareta Stahl, die Witwe von Franz Xaver Stahl, die vor dieser Ehe mit dem Maler Schlech verheiratet war, hat der Stadt Erding das Haus vererbt - und dazu auch einige Auflagen gemacht. So dürfe einiges nicht verändert werden, zum Beispiel liege immer noch der Stummel von Stahls letzter Zigarre im Aschenbecher in dem seit Stahls Tod 1977 unveränderten Atelier. Aber auch der Denkmalschutz wird bei einem Umbau oder Anbau an dem Biedermeierhaus aus dem Jahr 1840 ein Wörtchenmitreden. Dass Margarete Stahl darauf gesetzt habe, dass die Stadt mit dem Erbe sorgsamer als jeder andere umgehen werde, davon dürfe man ausgehen, da ist man sich bei der CSU sicher. Das bestätigten auch der Zweite Bürgermeister und Kulturreferent Ludwig Kirmaer und Stadtrat Christian Numberger, der als stellvertretender Vorsitzender des Historischen Vereins Erding ein besonderes Interesse an dem Erhalt des kulturellen Vermächtnisses hat, beide waren bei dem Pressegespräch zugegen, zu dem Mittermeier eingeladen hatte. Numberger pflegt des Weiteren ein enges Verhältnis zur Leiterin des Museums Franz Xaver Stahl, Heike Kronseder: Sie ist Vorsitzende des Historischen Vereins Erding, Numberger ihr Stellvertreter.

Numberger erläuterte, welche weitere Bedeutung ein größeres Museum Stahl haben könnte: Es gebe weitere Maler, deren Werke jetzt schon im Besitz der Stadt Erding sind und die im Museum Erding nur unzureichend zur Geltung kämen: Rudolf L. Reiter, Benno Hauber und andere. Ihre Bilder könnten in wechselnden Ausstellungen in erweiterten Sälen im Museum Stahl gezeigt werden. Zudem rechnet die Stadt offenbar damit, dass ihr weitere Bilder und Sammlungen vermacht werden. Kronseder als Museumsleiterin sei sehr rührig, sie ziehe viele Schulen und Kindergärten ins Museum, und die Kinder sollen "das Gesehene verarbeiten", wie Numberger sagte. Dafür brauche es einen Raum für Museumspädagogik - zum Malen und Basteln. Bislang gehe das nur im Sommer im Künstlergarten, der unangetastet bleiben muss, auch das ist testamentarisch festgelegt.

Die Wunschliste ist lang, die die CSU dem Stadtrat schon zu den Haushaltsberatungen für 2020 vorlegt: ein Vortragsraum für bis zu 150 Personen, sei "dringend erforderlich" und müsse unbedingt "zu jeder Tageszeit abgedunkelt werden"können. Eine zeitgemäße Ausstattung dürfe nicht fehlen. Da Depot soll ein "Schaudepot"werden, in das es auch Führungen geben soll. Des Weiteren benötigt man Sitzmöglichkeiten für bis zu 60 Personen, wenn eine ganze Busgruppe zu Besuch komme. "Unbedingt erforderlich" findet die CSU auch ein Café, von dem man in den Künstlergarten gelangt, wo Skulpturenausstellungen stattfinden sollen. Dazu Barrierefreiheit für das Bestandsgebäude, der mit den Denkmalschutzbehörden erarbeitet werden müsse. Wie Mittermeier betonte, will die CSU mit ihrem Antrag ein Raumprogramm auf den Weg bringen, alles weitere müsse dann ein Planer machen. Jetzt habe man eine "Ideallösung" erarbeitet. Numberger fügte an, dass der Rechnungsprüfungsausschuss der Stadt Erding ebenfalls Handlungsbedarf sehe. Man brauche ein Depot, um die etwa 2500 Bilder in ihrem Wert zu erhalten.

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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