Polizei sucht weiter:Keine Spur zur Mutter von Findelkind Simon

Lesezeit: 1 min

Auf dieser Sitzbank war der Säugling in einem Wäschekorb abgestellt worden. (Foto: Daller)

Von Florian Tempel, Erding

Zehn Tage ist es her, dass ein neugeborener Säugling in einem mit einem grünen und einem gelben Spannbetttuch ausgelegten Wäschekorb auf einer Holzbank vor einem Hotel in der Otto-Hahn-Straße im Erdinger Gewebegebiet Südwest gefunden wurde. Der kleinen Simon ist noch im Kinderkrankenhaus in Landshut, kommt aber bald in eine Pflegefamilie. Von seiner Mutter fehlt weiter jede Spur. Die Handvoll Mitteilungen aus der Bevölkerung, die bei der Kripo Erding eingegangen waren, haben die Ermittler nicht weiter gebracht. Auf zwei konkrete Hinweise wurde zwar "eine Person überprüft", sagte ein Polizeisprecher, "aber mit negativem Ergebnis". Da die Ansatzpunkte für die Polizei weiterhin "dürftig bleiben", ruft die Kripo Erding noch einmal die Bevölkerung zur Mithilfe auf: "Jede erdenkliche Beobachtung, auch wenn sie dem einzelnen als unbedeuten erscheint, sollte uns mitgeteilt werden."

Befragungen gehen weiter

Konkret fragt die Polizei: "Wer kennt eine Frau, die hochschwanger war, erst seit kurzem nicht mehr, ohne dass ein Kind gesehen wurde? Wer kann Hinweise zur Herkunft des grauen Wäschekorbs, des grünen Spann-Betttuchs oder des gelben Spann-Bettlakens geben? Wer hat in der Nacht vom 6. auf 7. Juni Personen gesehen, die sich im Bereich der Otto-Hahn-Straße aufhielten, ohne dorthin zu gehören? Wurden eventuell Fahrzeuge bemerkt, die dort aufgefallen sind?" Der Korb mit dem kleinen Simon wurde im Zeitraum zwischen 3.20 und 6 Uhr am Dienstag, 7. Juni, auf der Holzbank vor dem Hotel "Die Glaskuppel" abgestellt. Die Kripo Erding ist unter Telefon 08122/9680 zu erreichen.

Während die Polizei weiterhin in erster Linie auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft, gehen die Befragungen "im Umfeld der Auffindeörtlichkeit" weiter. "Es geht darum, intensiv und lückenlos alle Anwohner und die Beschäftigen der Betriebe in dem Gebiet zu befragen", sagte ein Polizeisprecher. Bei der kriminaltechnische Spurensicherung konnten zwar am Wäschekorb Fingerabdrücke gefunden werden, die aber vorerst wenig Wert für die Ermittler haben. Im Grunde brächte sie erst dann etwas, wenn die Mutter gefunden sein sollte und man dann ihre Fingerabdrücke abgleichen kann. Sicher stehe mittlerweile nur fest, so der Polizeisprecher, dass "das Kind nirgendwo offiziell zur Welt gekommen ist". Dass der kleine Simon offensichtlich bei einer heimlichen Hausgeburt ohne die Hilfe einer Hebamme geboren wurde, zeige sich auch an der nicht professionell vorgenommen Abtrennung der Nabelschnur.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: