Pfahlgründung möglich:Doch keine Wand im Boden?

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Niederwörther Hochwasserdamm: Wasserwirtschaftsamt denkt über Alternativen nach

Von Mathias Weber, Erding/Wörth

Es ist die große Angst, die die Wörther und Niederwörther umtreibt: dass der 1,4 Kilometer lange und zwischen einem und dreieinhalb Meter hohe Damm, der dereinst bei Niederwörth gebaut werden soll, um im Fall eines Hochwassers die Sempt aufzustauen, die Grundwassersituation in der Region verändern könnte. So genannte Spundwände würden ihn im schlechten Boden im Moos verankern - und die könnten das Wasser unter der Erde aufstauen und in die angrenzenden Keller drücken; so zumindest die immense Kritik der Wörther an den Hochwasserschutzplänen.

Wie die Erdinger SZ aus dem Münchner Amt erfahren hat, muss es aber nicht unbedingt auf diese Spundwände hinauslaufen. Die Leiterin des Amtes, Sylva Orlamünde, sagte, dass auch über alternative Gründungsmöglichkeiten nachgedacht werde - was explizit auch als Antwort auf die Kritik aus Wörth verstanden werden darf. Das Landesamt für Umwelt ist schon in die Überlegungen eingeschaltet, entschieden ist freilich noch nichts. Orlamünde zufolge sind zwei Alternativen zu den Spundwänden denkbar, um den Damm sicher zu gründen. Zum einen eine Pfahlgründung: Man würde so genannte Mikropfähle in die Erde treiben, auf denen dann der Damm verankert wird. Solche Pfahlgründungen kennt man - in sehr viel größerem Maßstab - aus dem Haus- und Straßenbau. Die Brücken der A 94 zum Beispiel, die derzeit im Isental gebaut wird, ruhen auf massiven Pfählen. Eine weitere Alternative könnte es sein, so Orlamünde, den schlechten Boden, auf dem der Damm gebaut werden soll, komplett oder teilweise auszutauschen, und einen festeren Grund darauf zu legen. Aber Orlamünde zweifelt selbst: Diese Kosten für so einen Austausch, sagt sie, seien "immens". Ob diese Alternativen Vorteile mit sich bringen würden, ist allerdings unklar. Die angedachten Spundwände würden mit Fenstern ausgestattet, die das Grundwasser passieren lassen würden. Bei der jüngsten Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz am vergangenen Mittwoch in Altenerding bekräftigten die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes, dass nach dem Bau des Dammes niemand schlechter gestellt werden wird als zuvor. Wenn es Probleme mit dem Grundwasser gäbe, würde man sie sicher - und das Amt verwies auf die langjährige Erfahrung bei dem Thema - technisch lösen können. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Grundwassersituation für die Anwohner sich danach sogar verbessere.

Schnelle Entscheidungen sind in der Wand-Frage aber nicht zu erwarten. Erst muss noch eine Baugrunduntersuchung durchgeführt werden, im Frühjahr kommenden Jahres ist mit einem aussagekräftigen Grundwassermodell zu rechnen. Das soll dann öffentlich präsentiert werden.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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