Es ist ihr letztes Jahr in der Altersklasse Jugend und Celin Milde hat sich dafür viel vorgenommen. Die 17-jährige Sportlerin der TSG Pastetten hat gerade die Realschule abgeschlossen, vor Kurzem erfolgreich an der deutschen Aerobic Meisterschaft teilgenommen und trainiert jetzt mit ihrem Team für die Weltmeisterschaft in den USA und die Europameisterschaft in Portugal.
Seit ihrem sechsten Lebensjahr macht Celin Aerobic, eine Freundin hat damals ihren Geburtstag auf einem Aerobicestival gefeiert und Celin war sofort begeistert: "Aerobic vereint einfach die schönsten Elemente aus verschiedenen Turnsportarten." In Pastetten habe es zu diesem Zeitpunkt nur eine Trainingsgruppe für Erwachsene gegeben, doch das Interesse war groß und so trainierte bald auch eine erste Kindergruppe. Heute sind die Aerobic-Kurse fester Bestandteil des Programms der TSG. Bis vor zwei Jahren nahm Celin regelmäßig am Training teil, dann wechselte sie für ein Jahr auf ein Sportinternat in Halle. Ihr Ehrgeiz ist groß: Seit ihrer Rückkehr trainiert sie bis zu sechs Mal pro Woche für zwei Stunden Einzelchoreografien vor der Spiegelwand der Turnhalle. "Wie ich die einzelnen Elemente ausführen muss, weiß ich selbst. Dafür habe ich mittlerweile genug Erfahrung", sagt Celin. Aber manche Bewegungen könne sie im Spiegel alleine nicht gut nachverfolgen. "Da filmt mich dann jemand aus meiner Familie, damit ich hinterher sehe, was ich noch verbessern kann."
Jede Choreografie besteht aus bestimmten Wahl- und Pflichtelementen, die je nach Schwierigkeitsgrad zusammengestellt werden können. "Natürlich versucht man möglichst schwierige Elemente einzubauen", sagt Celin, "die bringen bei der Bewertung mehr Punkte." Wichtig seien vor allem Kraft, Beweglichkeit und Sprünge. "Ich schaffe 50 Liegestützen und den Spagat in beide Richtungen." Die Jury achte zudem auf eine selbstbewusste Ausstrahlung, Schnelligkeit und ob die Sportler die einzelnen Elemente sauber ausführen. "Und natürlich sollen wir immer lächeln."
Seit einem dreiviertel Jahr fährt Celin zusätzlich zu ihrem Einzeltraining einmal pro Monat nach Ingelheim bei Frankfurt, um dort in einem Kader von fünf Mädchen Gruppenchoreografien zu trainieren. "Man hat in der Gruppe einfach bessere Chancen, denn das Einzel ist das Highlight, die schwerste Kategorie. Da ist die Konkurrenz sehr groß." Zudem steht Celin direkt vor dem Sprung in die Altersklasse der Erwachsenen, wo sich die Ansprüche noch einmal deutlich erhöhen werden. Für ihre Einzelchoreografie hat sie sich deshalb eine namhafte Unterstützerin gesucht: Die Bulgarin Lubov Gazov ist 14-fache Österreichische Meisterin und gewann im vergangenen Jahr die Weltmeisterschaft in Mexiko. "Ich habe mitbekommen, dass sie für jemand anderen eine Übung entworfen hat und habe sie dann bei einem Wettkampf einfach angesprochen." 'Lubi' habe daraufhin Celins Einzel-Choreografie entworfen und mit ihr in Linz trainiert. "Das Training mit ihr hat mir viel Kraft gegeben", sagt Celin.
Und es scheint sich ausgezahlt zu haben. Bei den deutschen Meisterschaften in Wolfenbüttel konnte sie im Einzel den fünften Platz ergattern. Ihr Team qualifizierte sich mit einer Erstplatzierung für die Europameisterschaft in Portugal, die dort vom 6. bis zum 8. November statt finden wird. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in den USA ist ihnen schon länger sicher.
Celin freut sich auf die bevorstehenden Wettkämpfe: Ihre ganze Familie ist mit dabei, wenn es vom 28. bis zum 31. Juli zur WM in die USA geht. Und auch wenn die Ergebnisse nicht ihren Erwartungen entsprechen ausfallen sollten, wird es die Reise wert sein: "Wir hängen gleich noch einen Amerika-Urlaub hintendran."