Öffentlicher Nahverkehr:Mehr Busse und Anrufsammeltaxis

Lesezeit: 2 min

MVV und Landkreis arbeiten an einer langfristigen Rahmenkonzeption

Von Thomas Daller, Landkreis

Der Landkreis Erding arbeitet zusammen mit den Beratern der MVV-Consulting an einer Rahmenkonzeption, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. So soll unter anderem die sogenannte Hauptverkehrszeit von 19.30 Uhr auf 20.30 Uhr verlängert werden, um Kunden und Mitarbeiter im Handel nach Ladenschluss noch eine Busverbindung anbieten zu können. Außerdem sollen in Workshops gezielt Teile des Landkreises untersucht werden, in denen Verbesserungen möglich sind. Für den südlichen Landkreis ist das bereits geschehen, der Osten und der Westen kommen noch dran.

Markus Haller von MVV-Consulting stellte die bisherigen Bemühungen im Strukturausschuss des Kreistags vor. Die Rahmenkonzeption stelle ein langfristig umzusetzendes Idealkonzept dar. Zielvorgabe ist eine Taktverdichtung für alle Hauptlinien und für Orte und Ortsteile mit mehr als 1000 Einwohnern. Bei den Regionalbuslinien sind damit vorrangig die Verbindungen von und nach Erding gemeint sowie die Linien von Isen nach Markt Schwaben und die Verbindung zwischen Dorfen und Taufkirchen. Die Mitglieder des Strukturausschusses waren jedoch irritiert, dass die Buslinie zwischen Dorfen und Erding in dieses Hauptnetz nicht aufgenommen wurde. Haller erläuterte, dass Dorfen bereits über die Zugverbindung nach Markt Schwaben und weiter mit der S-Bahn nach Erding im ÖPNV angebunden sei. Der Bus sei die Hauptverbindung, monierte Michael Gruber (SPD). Die Forderung, dass die Busverbindung nach Dorfen ins Hauptnetz aufgenommen wird, wurde in die Beschlussvorlage übernommen.

Wichtig war den Mitgliedern des Strukturausschusses auch die Ausweitung der Hauptverkehrszeit von derzeit 19.30 auf 20.30 Uhr. Damit wolle man denjenigen ein Angebot machen, die in Geschäften arbeiten, deren Ladenschluss erst um 20 Uhr ist. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) war von der Idee nicht überzeugt und meinte spaßeshalber: "Warum nicht gleich 23 Uhr, dann haben wir die Leute in der Gastronomie auch noch dabei." Er sagte, aus Fahrgastzählungen wisse man, dass nach 19 Uhr kaum noch jemand den Bus nütze. Und es sei ein "ehernes Gesetz" im Landkreis, dass man Buslinien wieder einstelle, wenn man unter sechs Fahrgästen bleibe. Im Ausschuss war man jedoch mehrheitlich der Meinung, dass man bei einer verkehrspolitischen Rahmenvorgabe den Rahmen nicht zu eng stecken sollte. Zumindest ein Angebot für Kunden und Verkaufspersonal sollte man schaffen, ob die Fahrgastzahlen sich entsprechend entwickeln, werde man sehen. Petra Bauernfeind (Freie Wähler) monierte, dass manche Buslinien nicht angenommen würden, liege auch daran, dass manche Fahrzeiten unattraktiv lange dauern würden. Von Erding nach Dorfen sitze man beispielsweise fast eine Stunde im Bus.

Haller erläuterte zudem, dass man bereits einen Workshop für die Gemeinden Buch, Forstern, Wörth und Pastetten abgehalten habe. Dort habe man neue Linien als Ruftaxen angelegt. Sieben neue Fahrten nach Markt Schwaben und drei nach Isen habe man bereits eingerichtet. Außerdem soll die Busverbindung zwischen Erding und Ebersberg gestärkt werden. Weitere Workshops sollen für Dorfen und Wartenberg folgen. Im Sommer dieses Jahres will Haller die Ergebnisse daraus vorstellen. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten setze man dabei auf Anrufsammeltaxis, weil sie die wirtschaftlichste "Bedienungsform" seien. Rupert Lanzinger (FDP) betonte wie Petra Bauernfeind, dass man die Busse schneller an die Kreisstadt anbinden müsse, insbesondere Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang über Isen.

Der MVV will auch die Fahrgastinformation verbessern. Geplant sei mehr Werbung für den MVV, die Digitalisierung der Fahrplanauskunft, Echtzeitinformationen im Busverkehr sowie die Integration zusätzlicher Mobilitätsangebote in die Fahrplanauskunft. Und es soll auch das E-Ticket kommen.

© SZ vom 31.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: