Nur die Straßenbeleuchtung fehlt noch:Moderne Zeiten

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Feierliche Eröffnung im Nebel: Planer und Entscheider, unter ihnen Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU, 3.v.re.) geben die neue Ortsstraße frei - auch wenn noch Restarbeiten zu erledigen sind. (Foto: Renate Schmidt)

Endlich: Die Indorfer St.-Martin-Straße ist neu gestaltet, eine komplizierte Maßnahme findet ihr Ende. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) freut sich und kündigt für das kommende Jahr weitere Baumaßnahmen in Erding an

Von Antonia Steiger, Erding

Aus purem Zufall kommt man nicht so leicht nach Indorf. Der Erdinger Ortsteil liegt in Sichtweite der Autofahrer, die von Erding nach Walpertskirchen fahren, zumindest wenn kein Nebel herrscht. Wer rechts nach Indorf abbiegt, kann neuerdings auf einer ordentlich asphaltierten St.-Martin-Straße durch das Dorf fahren. Der Abschluss dieser Straßenbaumaßnahme war Erdings OB Max Gotz (CSU) am Donnerstag eine kleine Zusammenkunft mit offizieller Einweihung wert. Es ist damit eine komplizierte und von vielen Debatten begleitete Maßnahme zu Ende gebracht worden.

Kompliziert ist in Indorf vor allem das, was man nicht sieht: Leitungen und Kanäle und alles, was mit dem Abfluss von Regenwasser zu tun hat, denn das alte Kanalnetz war in einem schlechten Zustand. Zumindest sieht man das im Erdinger Rathaus so und sagte den Indorfern deswegen eine Sanierung der Ortsdurchfahrt nur dann zu, wenn zuvor der Abfluss des Regenwassers fachmännisch geregelt wird. Das ist jetzt passiert: 15 Anwesen, die oberhalb der Ortsdurchfahrt am leicht geneigten Hang liegen, verfügen nun über Anschlüsse an den Entwässerungskanal, so dass Niederschlagswasser ordnungsgemäß abfließen kann, wie Karlheinz Martinez vom städtischen Tiefbauamt erklärte. Niederschlagswasser muss auf dem eigenen Grundstück versickert werden und darf nicht in die Schmutzwasserkanäle eingeleitet werden. In Indorf gibt es laut Martinez jedoch eine besondere Problematik, weil der Boden aufgrund seiner ganz eigenen Beschaffenheit kaum Wasser aufnehmen kann. Die Indorfer sahen das übrigens immer etwas anders: Man habe noch nie Probleme mit überlaufenden Gullys gehabt, hatte der Ortssprecher Karl Sellmaier der SZ im April 2015 gesagt. Die Indorfer wollten ihm zufolge eigentlich immer nur, dass die St.-Martin-Straße endlich saniert wird.

Jetzt könnten eigentlich alle zufrieden sein, für Gotz trifft das aber nicht ganz zu. Er hätte es gerne gesehen, wenn sich das städtische Bauamt mit den Indorfern darauf hätte einigen können, die Ortsdurchfahrt etwas "naturnaher" zu gestalten, wie er sagte. In Indorf habe man dafür aber keinen Bedarf gesehen, weswegen die St.-Martin-Straße nun über weniger Begleitgrün und weniger Bäume verfügt, als es hätte der Fall sein können. Hand anlegen darf die Stadt aber noch beim Platz mitten im Dorf, dort ist der städtische Gestaltungswille gefragt, wie Gotz hofft. Wie der Platz einmal aussehen kann, ist indes noch nicht klar. Es muss Platz sein für den Schulbus, der dort wendet, auch der Milchwagen lädt dort ein und aus, die Kirche liegt am Platz und auch mehrere Parkplätze werden benötigt. Auch die Beleuchtung der Indorfer Ortsdurchfahrt ist noch nicht ganz fertig. Dafür sind aber einfache Lieferschwierigkeiten des Herstellers verantwortlich, wie OB Gotz bei der Einweihung sagte. Sind sie behoben, wird Indorf mit modernen LED-Straßenlampen erleuchtet.

Und damit sollen endgültig die modernen Zeiten auch für Indorf angebrochen sein. Seit den 1960er Jahren war der gesamte Ortsteil und seine Umgebung über Drainagen und einen sogenannten Bürgermeisterkanal - er heißt so, weil für dessen Funktionieren der Bürgermeister einer Kommune persönlich haftbar gemacht werden kann - entwässert worden, das Wasser floss in den Indorfer Graben. Der Kanal befand sich jedoch in einem sehr schlechten Zustand, wie es in einer kleinen historischen Betrachtung des Erdinger Rathauses heißt. Erst mit einer Entwässerungssatzung für die Beseitigung von Niederschlagswasser bekam die Stadt Erding im Juli 2014 die rechtlichen Möglichkeiten für den Neubau des Kanals und die Anschlussmöglichkeiten der Anlieger.

Der neue Kanal hat eine Länge von 630 Meter, 15 Kontrollschächte für private Hausanschlüsse wurden auf Wunsch der Anlieger gebaut. Die St.-Martin-Straße wurde auf einer Länge von 640 Meter und mit 5,50 Meter Breite neu gebaut. Etwa eine Million Euro hatte der Stadtrat freigegeben für diese gesamte Maßnahme, doch diese Summe wird nicht ausgegeben werden müssen, wie Gotz zufrieden feststellte. Man werde deutlich unter dem Kostenansatz liegen, eine Schlussabrechnung gibt es aber noch nicht. Bekannt ist bislang, dass die Firma Wadle etwa 675 000 Euro in Rechnung stellen wird und die SEW Stromversorgung etwa 52 000 Euro, dazu kommen Rechnungen des Ingenieurbüros Erich Seitz aus Landshut und der Firma Sega aus Aalen für die Beweissicherung.

Für die Landwirte herrschen nun optimale Bedingungen, wie Gotz feststellte. Er betonte, wie zufrieden er damit sei, dass die Stadt eine Straße fertig gebaut habe - in Zeiten, in denen die Diskussionen über eine Straßenausbaubeitragssatzung die Menschen so sehr verunsichere. Auch für 2017 sind im städtischen Haushalt Mittel für weitere Straßen eingeplant. Die Straße Am Stadtanger ist demnach an der Reihe sowie die Dall`Armi-Straße, die das Heiliggeist-Altenheim mit der Bushaltestelle an der Münchner Straße verbindet.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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