"Neuzeitliche Interpretation des Altbestandes":Freie Fahrt

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Schnipp schnapp: Auch Landrat Martin Bayerstorfer (Zweiter v.l.) freut sich, dass das Landratsamt für Autofahrer nun wieder besser erreichbar ist. OB Max Gotz (Vierter v.r.) eröffnete die Brücke offiziell. (Foto: Renate Schmidt)

Die Freisinger Brücke ist wieder freigegeben - nach mehr als einem Jahr Bauzeit. Der Verkehr durch die Erdinger Innenstadt könnte sich nun wieder etwas entzerren

Von Antonia Steiger, Erding

Als am 12. Juni 2017 die Freisinger Brücke gesperrt wurde, geriet der ohnehin zähflüssige Verkehr in der Erdinger Innenstadt ins Stocken. Die Autofahrer suchten und fanden Ausweichmöglichkeiten, einige sind auf das Rad umgestiegen. Sie sollten beim gesünderen und ökologisch sinnvolleren Radfahren bleiben, auch wenn die Freisinger Brücke nun wieder geöffnet ist. Das marode Bauwerk ist durch ein neues ersetzt, OB Max Gotz (CSU) sagte bei der Eröffnung am Donnerstag, es handle sich um eine "neuzeitliche Interpretation des Altbestandes". Besonders die Wölbung der Brücke wird die Erdinger an das Vorgängerwerk erinnern. Damit ist nun aber auch eine Baustelle beendet, die wie selten eine andere die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen habe, wie Gotz treffend anmerkte.

Wie lange wird das dauern? Wann wird die Brücke endlich eröffnet? Muss das denn so lange dauern? Solche und ähnliche Frage beschäftigen ein gutes Jahr lang etliche Mitarbeiter im Rathaus. Ja, es musste so lange dauern, darauf beharrte Gotz und betonte, es sei eine komplizierte Baustelle gewesen, zumal der Bauherr, die Stadt Erding, nicht Eigentümer der Nachbargrundstücke sei. Seit Donnerstagabend oder spätestens Freitagmorgen, je nachdem wenn die letzten Bauabnahmen abgeschlossen waren, erreichen Busse, Autos und Radfahrer die Erdinger Innenstadt nun auch wieder aus nordwestlicher Richtung. Wer die Innenstadt über die Lange Zeile in nördlicher Richtung verlassen will, ist künftig nicht mehr gezwungen, geradeaus über die Straße Am Gries auf die Anton-Bruckner-Straße zu fahren, er kann auch wieder links die Freisingr Straße entlangfahren. Das wird den Verkehr in Erdings Innenstadt etwas entzerren.

Es hatten sich zur Eröffnung sogar einige Zaungäste und Anlieger eingefunden, um Gotz zuzuhören. Der OB erinnerte an den Ablauf der Baustelle, die im Juni 2017 eingerichtet worden war, nachdem der Stadtrat im Januar 2017 den Neubau beschlossen hatte. Zwei Monate zuvor hatte eine betontechnologische Untersuchung des Bauwerks ergeben, dass die Brücke auf der Stelle für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen gesperrt werden müsse. Die Brückenbauarbeiten wurden nach einer öffentlichen Ausschreibung an die Firma Wadle vergeben für 1,4 Millionen Euro - eine Summe, die vermutlich eingehalten werden könne, wie Gotz sagte.

Der Erdinger OB rühmte zudem einige Besonderheiten an dem Bauwerk. So sind die dicken seitlichen Mauern weggefallen, an ihrer Stelle gibt es ein Geländer, durch das die Passanten hinunter in den Fehlbach gucken können. Außerdem sollen in den Handlauf noch LED-Leuchten eingebaut werden, die ein schönes Licht machen sollen. Die Gehwege sind breiter geworden, die Straße ist aber so breit wie vorher geblieben. Die Konstruktion sei besonders schlank geraten, weil 65 Zentimeter dicke Träger benutzt worden seien. Im Herbst wird dann noch ein mehr als zwei Meter großes Kunstwerk mitten auf der Brücke installiert, ein Glockenturm von Christian Hinz. Er thematisiert mit dem Werk die Geschickte der Glockengießer in Erding.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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