Neuer Vorstand:Immer in Bewegung

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Martin Weber war in seiner Jugend begeisterter Fußballspieler, heute hält sich der BSLV-Kreisvorsitzende mit Laufen, Wandern und Skifahren fit. (Foto: Renate Schmidt)

Martin Weber ist seit kurzem Kreisvorsitzender der BLSV und somit Ansprechpartner für über 120 Sportvereine. Er freut sich auf die neue Erdinger Sporthalle und wirbt für die Teilnahme am Sportabzeichen

Von Regina Bluhme, Erding

Martin Weber war in seiner Jugend in Hörlkofen begeisterter Fußballspieler. Der beste sei er nicht gewesen, das gibt er offen zu. Aber das Wichtigste sei die Freude am Sport, betont der neue Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbands (BLSV). Der 63-Jährige ist seit kurzem Ansprechpartner für die über 120 Sportvereine im Landkreis. Dass in Erding jetzt eine Dreifachturnhalle gebaut werden soll, findet er prima, denn nicht wenige Vereine kämpfen mit Platzproblemen bei der Hallenbelegung. Ansonsten sieht er die Sportwelt im Landkreis gut aufgestellt, Fußball ist wie immer die Nummer Eins. Mittlerweile hat die Sparte Turnen aber fast gleich gezogen, denn immer mehr Senioren halten sich mit Gymnastik fit.

"Bewegung ist das Zauberwort", um sich bis ins hohe Alter körperlich und auch geistig fit zu halten, davon ist Martin Weber überzeugt. Seine Frau Irmgard, die beiden erwachsenen Kinder und er selbst sind jedenfalls begeisterte Sportler. Als junger Fußballspieler in Hörlkofen habe es "immerhin für die Reserve gereicht", sagt er, "für mich zählten viel mehr die Freude am Sport und die Kameradschaft", sagt der 63-Jährige, der als Flugzeugtriebwerksmechaniker für die Bundeswehr tätig war und seit einigen Jahren in Langengeisling lebt. Heute hält er sich unter anderem mit Laufsport fit. Außerdem reiset er gerne. Egal, wohin es geht, bloß keinen Strandurlaub, "Bewegung muss sein". Im vergangenen Jahr zum Beispiel waren er und Frau Irmgard zum Bergwandern in Äthiopien. "Es war hervorragend", schwärmt Marin Weber. Das Paar hatte recht schnell Kontakt mit Einheimischen. Denn wie auf allen Reisen hatte Martin Weber seine Lederhose dabei. "Wenn ich die anhabe, komme ich sofort mit den Leuten ins Gespräch." Nicht selten geht es dann auch um Fußball.

Noch ist Fußball die Nummer Eins im Vereinssport, doch Reiten und Turnen haben laut Weber mächtig aufgeholt. Die Sparte Turnen und Gymnastik reicht von Nordic Walking bis Zumba, "das Angebot ist gigantisch und Vereine, die hier gut geschultes Übungsleiter haben, sind auch gut aufgestellt", betont Weber. Die Vereinsmitglieder werden älter, "sind aber immer noch sehr fit". Auch 80- und 90-Jährige seien heute in Gymnastikgruppen anzutreffen. Während bei Tennis die Zahlen weiter zurückgingen, könnten Kampfsportarten vor allem bei der Jugend punkten. Im Übrigen seien die 125 Sportvereine im Landkreis, was die Mitgliederzahlen betreffe, "toll aufgestellt", betont Weber. In Erding seien zum Beispiel 43 Prozent der Bewohner in einem Sportverein, in Taufkirchen 52,7 Prozent und in Langenpreising sogar fast siebzig Prozent.

Fußball ist zwar der beliebteste Vereinssport, allerdings spielt kein einziger Landkreisverein in den oberen Rängen. Am sportlichen Können liegt es laut Weber nicht. Würde man zum Beispiel aus den fünf Fußballvereinen Erdings ein "Best-of"-Team machen, "dann hätten wir eine hochklassige Mannschaft", ist er überzeugt. Aber so eine Fusion sei höchst unwahrscheinlich, "denn jeder hängt schließlich an seinem Heimatverein". Ein weiterer Punkt sei der Mangel an Spielern. "Die jungen Leute wollen heute flexible Trainingszeiten, das ist im Verein nicht so möglich", weiß Weber.

Die Konkurrenz der Fitnessstudios fürchtet er aber nicht. "Lieber gehen sie ins Studio, bevor sie gar nichts machen." Vereine könnten dagegen mit ihren Preisen punkten, "gerade für Kinder bieten wir eine tolle Kinderrundumbetreuung". Und auch der gesellschaftliche Aspekte sei nicht zu vergessen. "Nach dem Training noch ein toller Plausch, das ist es", erklärt Weber.

Nicht verzichten will Martin Weber auf den Rat und die Mitarbeit seines Vorgängers Adi Maier. "Ich lasse doch einen Mann, der 40 Jahre in dem Amt tätig war, nicht aus", betont Martin Weber, der zuvor zehn Jahre lang als zweiter Vorsitzender tätig war. Maier bleibe Ansprechpartner für den Sporthallen- und Vereinsheimbau. "Er hilft mir sehr."

Ein Problem plage nicht wenige Vereine im Landkreis und das sei das Platzangebot in den Hallen. Daher freue er sich sehr, dass in Erding nun eine neue Dreifachturnhalle gebaut werden soll. Der BLSV Erding fungiere als Bindeglied zwischen dem Bayerischen Landessportverband und den örtlichen Vereinen. "Wir versuchen, die besten Bedingungen für den Sport im Landkreis zu erreichen", sagt Weber. Die Kommunen und der Landkreis unterstützten die Kreisgruppe dabei.

Die Ausbildung von Übungsleitern und Fortbildungen, die seit einiger Zeit auch vor Ort angeboten werden, liegen Weber besonders am Herzen. "Dieses Jahr können wir aus Platzmangel keinen Übungsleiterlehrgang anbieten", bedauert er. Im kommenden Jahr soll es aber wieder einen geben.

"Ich glaube nicht, dass ein Kind unsportlich auf die Welt kommt", sagt Martin Weber. Wenn Buben und Mädchen bereits früh an den Sport herangeführt würden, dann sei schon ein wichtiger Schritt getan. Ein besonderes Anliegen ist ihm, dass künftig wieder mehr Schulen beim Sportabzeichen mitmachen. Im Mai beginnt dafür im Stadion Altenerding das Training.

© SZ vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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