Neue Schule in Langenpreising:Ohne Konkurrenz

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Erst lamentiert der Gemeinderat, dann wird für die neue Schule eine Weißholzfassade beschlossen

Von Wolfgang Schmidt, Langenpreising

Der Hauptausschuss hatte sich intensiv mit den verschiedenen Varianten beschäftigt und die Entscheidung hätte mit einem Stimmenergebnis von 7:0 nicht eindeutiger sein können. Im Langenpreisinger Gemeinderat aber herrschte am Dienstagabend so etwas wie verkehrte Welt. Die neue Schule in Langenpreising bekommt jetzt zwar eine Fassade aus Weißholz mit Silikonfarbanstrich und Zwischenräume in regelmäßigen Abständen - ganz so, wie es Bürgermeister Peter Deimel (FWG) dem Gremium vorgeschlagen hatte; die Abstimmung fiel aber mit 9:6 doch knapper aus als gedacht.

An der Wand im Sitzungssaal lehnten zwei Modelle. Eben das, das der Hauptausschuss favorisiert hatte, und das im Vergleich zum Konkurrenzprodukt aus HPL-Platten auch um 60 000 Euro weniger kosten würde, wie Deimel dem Gemeinderat sagte. Dass damit die Auswahl aber schon zu Ende sein sollte, wollte Helmut Empl (CSU) nicht einsehen. Bei der Zusage der Architekten, den Langenpreisingern verschiedene Modelle zur Wahl zu stellen, hätte sich Empl "auch echte Alternativen" gewünscht. Etwas, was nicht aus Holz ist, sondern aus einem pflegeleichteren Stoff, der seiner Meinung nach gerne auch etwas billiger hätte sein dürfen. Diese Holzvorbauten würde er sich als Privatmann nie antun und auch als gemeindliches Gremium müsse man im Sinne des Steuerzahlers sehr wohl auf die Kosten blicken.

Stephan Hoynatzky (CSU) hinterfragte noch einmal die schon in früheren Sitzungen an den Tag gelegte Vorliebe des Münchner Architekturbüros Hirner und Riehl für den Werkstoff Holz und ließ sich von Bürgermeister Deimel bestätigen, dass es sich bei der Fassade um ein rein gestalterisches Element handele, bevor er bekannte: "Mir gefallen beide nicht". Damit sprach er auch Max Danner (FWG) aus der Seele, der prophezeite, diese Fassade werde sich als wahrer Schmutzfänger erweisen und zudem zum Unterschlupf für allerlei Getier werden. Und Andreas Steiner urteilte, er sei alles andere als erfreut über den Aufwand, der hier betrieben werde, zumal die Optik "nicht sehr gelungen ist".

Die Befürworter der vierfarbigen Holzfassade hielten sich in der Debatte zurück, sie waren wohl der Meinung, das Für und Wider genug diskutiert zu haben. Helmut Empl ging dagegen die Entscheidung so gegen den Strich, dass er verlangte, sein "Nein" zur Fassade müsse im Protokoll namentlich festgehalten werden, "damit das für die Nachwelt erhalten bleibt". Dem Ansinnen schlossen sich seine fünf Mitstreiter an.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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