Neue kriminelle Masche:Elektronische Autoaufbrüche

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Diebe öffnen mit abgefangenen Funksignalen mehrere Fahrzeuge

Von Florian Tempel, Erding

Die Erdinger Polizei hat es mit einer sehr speziellen Art von Autoaufbrüchen zu tun. Der oder die unbekannten Täter haben mit elektronischen Geräten das Signal von sogenannten Keyless-go-Funkschlüsseln abgefangen und so Fahrzeuge ohne Beschädigung geöffnet, um sie nach Wertgegenstände zu durchsuchen. Viel Erfolg hatten die elektronischen Autoknacker dabei nicht. Die einzige in einem Auto gemachte Beute sei ein einfaches, externes Navi, sagte der stellvertretende Dienststellenleiter Harald Pataschitsch.

In den vergangenen Tagen kam es in einem Neubaugebiet in Wartenberg sowie in Pesenlern zu mehreren solchen Vorfällen. Nachdem sich am Wochenende zunächst zwei Autobesitzer gemeldet hatten, zeigten am Montag noch drei weitere gleichartige Autoaufbrüche an. Pataschitsch glaubt aber, dass einige Autobesitzer einen ähnlichen Einbruch in ihr Fahrzeug vielleicht noch gar nicht bemerkt haben.

Für die Erdinger Polizei sind die elektronischen Autoknacker eine neue Erfahrung. Sie sind es auch deshalb, weil andernorts mit dieser Masche Fahrzeuge nicht nur geöffnet und durchsucht, sondern komplett gestohlen wurden. Es gibt professionell organisierte Banden, die es vor allem auf teure Autos abgesehen haben. "Warum der oder die Täter sich bei uns damit zufrieden geben, die Autos nur zu durchwühlen", ist auch Pataschitsch unklar. Die in Wartenberg und Pesenlern geöffneten Autos waren keine Luxuswagen, sondern relativ normale, mit dem modernen Schließsystem ausgestattet Autos.

Beim Keyless-Go-System muss der Autobesitzer mit seinem Funkschlüssel, der ständig ein Signal sendet, nur in die Nähe seines Fahrzeugs kommen, um es zu öffnen. Er muss dafür aber unmittelbar neben seinem Wagen stehen. Auch zum Starten muss er den Schlüssel nicht einmal aus der Hosentasche nehmen, sondern nur einen Knopf im Auto drücken.

Die elektronischen Autoknacker benutzen Geräte, die das ständige Funksignal des Keyless-go-Schlüssel auch durch Türen und Wände abfangen können. Es nimmt das Signal auf und schickt es weiter an ein zweites Gerät, mit dem der Täter oder sein Komplize neben dem auf der Straße geparkten Auto steht - und schwupp ist das Fahrzeug entriegelt. In den von der Erdinger Polizei registrierten Fällen lagen die Autoschlüssel jeweils im Haus der Besitzer, im Eingangsbereich auf einer Kommode, steckten am Schlüsselbund im Türschloss oder hingen an einem Haken an der Wand.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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