Neue Abteilungsleiterin stellt Bericht vor:Abfallinfrastruktur wird zu klein

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Viele Recyclinghöfe sind bereits mehr als 20 Jahre alt und können Mengensteigerung aufgrund der Einwohnerzuwächse kaum noch verkraften. Auch die Müllumladestation in Isen muss ausgebaut werden

Von Thomas Daller, Landkreis

Die Abfallgebühren sollen in den kommenden vier Jahren stabil bleiben. In der Abfallwirtschaft befinden sich derzeit so viele Bereiche im Umbruch, dass man erst Machbarkeitsstudien entwickeln muss, um zu belastbaren Zahlen zu kommen. Das betrifft sowohl viele Containerstellplätze, die mittlerweile zu klein geworden sind, als auch die Müllumladestation in Isen, die ebenfalls erweitert werden soll.

Claudia Alzner, seit 1. Januar dieses Jahres neue Leiterin der Abfallwirtschaft im Landratsamt, stellte ihren Vorlagebericht im Strukturausschuss vor. Derzeit verwaltet sie einen Gebührenüberschuss, der sich auf knapp 10,7 Millionen Euro beläuft. Das hängt jedoch damit zusammen, dass diese Mittel bereits verplant sind, aber noch nicht ausgegeben wurden. So ist die Sanierung der Sickerwasserschächte in der ehemaligen Deponie Unterriesbach noch nicht erfolgt, die auf fünf Millionen Euro veranschlagt ist. Auch die Umsatzsteuer für die Verbrennung des Restmülls musste noch nicht gezahlt werden; sie beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro. Ferner haben sich auch die Wertstoffpreise besser entwickelt als man vor vier Jahren kalkuliert hat.

Auf der anderen Seite türmen sich auch die Aufgaben für die neue Leiterin: So ist der Großteil der Recyclinghöfe bereits mehr als 20 Jahre alt. Aufgrund der steigenden Einwohnerzuwächse und der damit verbundenen Mengensteigerungen werden in den nächsten Jahren immer wieder Investitionen für Erweiterungen und Umplanungen an den Recyclinghöfen und auch für Neubau von kleineren Containerplätzen notwendig werden. Größter Brocken ist dabei das Hauptentsorgungszentrum im Landkreis Erding, die Müllumladestation in Isen mit dem direkt angeschlossenen Recyclinghof. Die Zahl der Anlieferer ist dort in den vergangenen zehn Jahren von 13 278 auf 17 120 gestiegen, das ist ein prozentualer Zuwachs von 29 Prozent. Auch die Anliefermenge ist im gleichen Zeitraum von 19 416 Tonnen auf 21 260 Tonnen gestiegen. Die reine Verwiegetätigkeit ist innerhalb dieser zehn Jahre von 900 auf 1275 Vorgängen jährlich gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 42 Prozent. Sowohl der Eingangsbereich mit der angeschlossenen Waage als auch das gesamte Betriebsgelände sei zu klein geworden und man müsse nun umplanen.

Dazu eine Umgestaltung des Betriebsgeländes mit einer Verbesserung und Entzerrung des Anlieferbereiches. Eine Architektengesellschaft sei bereits mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie und einer Kostenschätzung beauftragt.

Nicht zuletzt muss auch die ehemalige Hausmülldeponie in Unterriesbach kontinuierlich überwacht, untersucht und bei Bedarf saniert werden. Sowohl die Entsorgungskosten des anfallenden Deponiesickerwassers und Deponiegases als auch die Investitionen für Sanierungen der jeweiligen Systeme sind mit größerem wirtschaftlichem Aufwand verbunden. Um die erforderlichen Investitionen einplanen zu können, habe man auch hier ein Ingenieurbüro mit einer ersten Kostenschätzung beauftragt. Die dort geplante Kurzumtriebsplantage soll, wie berichtet, aufgrund der hohen Kostensteigerungen jedoch nicht realisiert werden.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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