Neuching:Handwerk im Wandel der Zeit

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Anlässlich des Tags des Schreiners öffnet an diesem Wochenende die Schreinerei Wittmann in Neuching ihre Halle

Von Thomas Daller, Neuching

Dieses Wochenende feiert die Schreinerinnung den Tag des Schreiners. Im Landkreis lädt die Schreinerei Wittmann in der Feldlerchenstraße 1 in Neuching ein, sie am Samstag oder Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr zu besuchen. Es handelt sich um eine ganz moderne Halle und der Betrieb hat sich vor allem auf den Innenausbau spezialisiert. Auf Monitoren kann man in Zeitraffer einen Ausbau beobachten, auf einem weiteren die Fertigung von Möbeln. Es gibt auch etwas zu essen und zu trinken. Es gelten die 3G-Regeln.

Max Wittmann hat den Betrieb vor 30 Jahren gegründet. Mittlerweile hat er 14 Mitarbeiter und als 2019 die alte Halle zu klein wurde, hat er am Ortsrand auf 1500 Quadratmeter eine neue gebaut. Dort erzeugt er auch seinen eigenen Strom und unterhält zwei öffentliche Ladepunkte, die Mitarbeiter mit Elektrofahrzeugen kostenlos nutzen dürfen. Seine Intention beim Tag des Schreiners ist es, zu zeigen, wie sich Schreinereien mit der Zeit wandeln. Er selbst sagt rückblickend auf die vergangenen 30 Jahre, die Arbeit sei schnelllebiger geworden und früher sei es einfacher gewesen, Mitarbeiter zu finden. Aber auch inhaltlich hat sich sein Betrieb gewandelt: Früher habe man überwiegend Möbel wie Eckbänke gebaut, mittlerweile sei man auf den Innenausbau spezialisiert. Das bringe es mit sich, dass man den Stahlbau integriere und Materialien wie Glas oder Kunststoff.

Eine außergewöhnliche Formensprache wie bei diesem Küchenblock sind ein Markenzeichen der Schreinerei Wittmann. (Foto: Renate Schmidt)

Wittmann hat sich damit einen Namen in der Branche gemacht: Er stattet Architektenbüros aus, Arztpraxen, das Biotopia-Naturkundemuseum oder das Goethe-Institut. Die Aufträge seien "sehr individuell und kompliziert", sagte Wittmann. Aber sein Betrieb verfüge über das erforderliche Know-How und bekomme viele Aufträge auf Empfehlung.

Früher war das Schreinerhandwerk ein Trendberuf, den auch Abiturienten anstrebten. Das sei heute nicht mehr so, erklärt Wittmann. Heute liege beispielsweise der Mechatroniker weiter vorne in der Gunst der jungen Leute. Aber das Phänomen Modeberufe bringe es auch manchmal mit sich, dass es für den einen oder anderen doch nicht der richtige war. Wer heute Schreiner lerne, tue es meist aus Überzeugung und bleibe dabei.

Aber es sei "eine Sucherei" geworden, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Er könne mit einem modernen Arbeitsplatz punkten, mit einer Halle, die sich im Sommer auch kühlen lasse und natürlich müsse man auch die Löhne anpassen: "Von einem Handwerksberuf muss man auch leben können." Da gebe es momentan eine "grundsätzliche Schieflage".

Zu spüren bekomme die Branche derzeit auch den Materialmangel. Holz ist knapp und teuer. Wobei Wittmann auch ein wenig den Eindruck hat, dass die Verknappung für manche Händler eine gute Gelegenheit sei, die Preise hoch zu halten. Denn Holz sei ja nicht per se knapp: "Allein in Bayern wachsen jede Stunde 3600 Kubikmeter nach."

Rechts: Max Wittmann (Mitte) mit links Ingenieur Michael Karlberger und rechts Lehrling Sebastian Meckl. (Foto: Renate Schmidt)

Seinen Betrieb führe aus Liebe zum Handwerk. Er verlasse sich nicht nur auf eine präzise Fertigung der Projekte, sondern könne auch ganz auf ein eingespieltes Miteinander im gesamten Team zählen. "Als Gestalter im Handwerk verstehen wir uns als Ihr Berater und Partner für Innenausbau, Küchen, Messestände sowie Gewerbeobjekte."

© SZ vom 06.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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