Fragt man Rainer Maria Schießler, ob er sich über die Verleihung des diesjährigen Reiherordens freut, bekommt man die Antwort; "Ja mei, in meinem Alter muss man jeden Orden nehmen, den man noch kriegen kann." Die Narrhalla Erding ehrt den 57-jährigen Pfarrer aus München an diesem Samstag mit dem Reiher-Orden für besondere humoristische Tätigkeiten. "Er schafft es, dass Leute an seinen Lippen hängen. Schießlers Gottesdienste sind oft die reinsten Kabarettveranstaltungen", sagt Thorsten Neidlein, stellvertretender Präsident des Vereins.
Schießler bezeichnet sich selber als passiver Teilhaber am Fasching. Was ihm gut gefalle, sei die Tatsache, dass Fasching eng mit dem Christentum verknüpft sei und man christliche Werte wie Lebensfreude zelebriere. Beim Tanzen aber sieht der Pfarrer lieber zu. Ihm fehlt nach eigener Aussage das dafür nötige Rhythmus- und Taktgefühl. Er kommt aber auf jeden Fall nach Erding, wird allerdings nicht so lange bleiben. "Mitternacht ist Deadline", sagt er. Denn am Sonntag will er im Gottesdienst für seine Gemeinde da sein. Und er kommt maskiert. Schießler glaubt, dass er auch wegen seines Dialektes ausgezeichnet wird. "Ein Dialekt wirkt wie ein Magnet. Er verbindet und man kann sich gleich besser mit jemandem identifizieren. Dialekt beinhaltet nicht nur die Sprache, sondern eine ganze Lebensart."
Die Narrhalla verlieh den Reiherorden von 1973 bis 1992, darauf folgte eine Pause bis zum Jahr 2017, wo der Orden zum ersten Mal seit einer langen Pause wieder vergeben wurde. Er ging an die Kabarettistin Monika Gruber. Der Erdinger Künstler Benno Hauber entwarf den Orden. Es zeigt die Wappen der Stadt, des Landkreises und der Erdinger Narrhalla. Gekrönt wird das Wappen von zwei Reihern mit gekreuzten Hälsen.
Karten sind noch für 30 Euro an der Abendkasse erhältlich, Einlass in die Stadthalle ist ab 19 Uhr. Die Verleihung ist eingebettet in eine maskierte Sitzung, außerdem zeigt die Narrhalla ihr komplettes Programm.