Narrenschranne Erding:Voller Einsatz

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An einem stürmischen Nachmittag absolviert das Prinzenpaar mitsamt dem Hofstaat einen starken Auftritt vor viel Publikum

Von Antonia Steiger, Erding

Tempo 20 in der Innenstadt, ein Tunnel unter der Landshuter Straße, ein Leuchtturm im Stadtpark: Themen für ein paar gelungene Späße fanden sich in ausreichender Zahl, das machte die Narrenschranne am Sonntag zu einem kurzweiligen Vergnügen. Das Prinzenpaar und die Jungelfer nahmen die Stadtpolitik auf den Arm und konstatierten, dass Erding einfach zu viel Geld habe. Den Amtsinhabern legten sie nahe, frühzeitig über eine neue Beschäftigung nachzudenken: "Du kannst nicht immer Landrat sein", sangen die Jungelfer Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) vor. "Du kannst nicht immer OB sein", bekam auch OB Max Gotz (CSU) zu hören - intoniert von einem Mitglied der eigenen Familie, Simon Gotz.

Unter Fahne von "St. Pauli gegen Rechts" hatte sich der Hofstaat eingefunden, um fast sein gesamtes Programm zu zeigen, Detlef Felixberger moderierte lässig durch den Tag. Das auch noch gegen Ende der Faschingszeit harmonisch wirkende Prinzenpaar Prinzessin Luna I von Tanz und Treibauf und Prinz Kilian I der Zehner hoch Fünf gefiel nicht nur bei seiner Thronrede, die beiden beeindruckten auch mit ihrem Tanz inklusive einiger Hebefiguren, bei denen sie während kleinerer Sturmböen auch Standvermögen beweisen mussten. Alles klappte wunderbar, wie auch die Aufritten der Garden, auf die sich sehr viele Mädchen und einige wenige Buben in ihrem Training ausgiebig vorbereitet hatten. Vor allem den Kleinsten, den Sternchen, flogen die Sympathien des Narrenvolks entgegen, das sich ansonsten von Musik und Tänzen nicht so sehr mitreißen ließ, das aber an den Scherzen von Prinzenpaar und Jungelfer seinen Spaß hatte.

Den jungen Leuten ist es in Erding offenbar manchmal zu ruhig und zu langweilig, wie einigen Beiträgen zu entnehmen war. Tempo 20 ist ihnen zu langsam, Zapfenstreich um 2 Uhr ist ihnen zu früh. Wem es zu laut sei, der solle doch aufs Land rausziehen, empfahl das Prinzenpaar. An den Immobilienpreisen liegt es dagegen, wenn einer so lange bei der Mama wohnen bleibt, bis sie ihm die Wohnung vererbt. Selbstverständlich fand auch der Tunnel zwischen Rathaus und Erweiterungsbau lobende Erwähnung: "Wenn alle so innovativ wären wie das Erdinger Rathaus, würde die Post heute noch mit der Kutsche fahren", sagte Prinz Kilian. Der Christkindlmarkt wird "immer greisliger", die Sparkasse hat ihren Neubau so schlecht organisiert wie das Planungsteam des Berliner Flughafens, und die AfD brauche auch keiner, "eine Partei, die von Hass und Intoleranz angetrieben wird". Die Thronrede hatte kritische viele Anmerkungen zu bieten.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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