Nachts im Revier:Feldhasen im Scheinwerferlicht

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Die Jäger sind jetzt wieder auf der Pirsch und zählen die Populationen. Jagdverband sieht leicht ansteigende Zahlen

Von Regina Bluhme, Erding

In einigen Revieren im Landkreis gehen Jäger jetzt nachts auf Hasenpirsch, allerdings nicht mit dem Gewehr, sondern mit Scheinwerfern. Die Pächter haben wieder begonnen, die Bestände unter die Lupe zu nehmen, wie Thomas Schreder, Pressesprecher und Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbands, informiert. Immer mehr Jäger machen bei den Zählungen mit und notieren, wie viele Feldhasen sich pro 100 Hektar entdecken lassen. Das Ergebnis in der Hegegemeinschaft Erding West zum Beispiel liegt bei 20,3 Hasen und ist damit fast doppelt so hoch wie der deutschlandweite Schnitt von elf Tieren, liegt aber deutlich unter dem Bayernschnitt von 33,4.

Thomas Schreder, zugleich auch Vorsitzender des Kreisjagdverbands Erding, freut sich, dass sich auch im Landkreis Reviere an den Zählungen beteiligen: "Der Landkreis Erding gehört in vielen Teilen zu den traditionell guten Feldhasenlebensräumen, daher ist es für uns Erdinger eine Selbstverständlichkeit, an diesem Projekt teilzunehmen." Vor allem in den Revieren im westlichen und östlichen Teil des Landkreises seien die Jäger aktiv, "nicht nur bei der Zählung, sondern auch mit lebensraumverbessernden Maßnahmen für den Feldhasen", wie Schreder hinzufügt.

Insgesamt stehen dem Bayerischen Jagdverband 52 sogenannte Referenzreviere im Freistaat zur Verfügung, in denen die Jägerinnen und Jäger ehrenamtlich auf Hasenpirsch gehen. Auf standardisierten Routen fahren die Jäger durch das Revier, leuchten mit den Scheinwerfern Felder und Wiesen ab und registrieren die reflektierenden Augen der aufgefundenen Wildtiere. Zusammen mit den Streckenlisten, in denen erlegte Feldhasen aufgeführt werden, ergebe sich so "ein umfassendes Bild über die Feldhasenbestände in Bayern", erklärt Thomas Schreder.

Regina Gerecht, Fachreferentin für Wildtiermonitoring beim Jagdverband, betonte, dass immer mehr Revierpächter in Bayern bei der Zählung mitmachten. Die Ergebnisse würden vielerorts als Grundlage für eine eventuelle Bejagung herangezogen. Ein wichtiger Beitrag, denn es sei wichtig zu wissen, ob der Hasenbestand überhaupt eine Bejagung zulasse.

Im Landkreis Erding ist der Bestand unterschiedlich verteilt, weiß Schreder. Im Holzland zum Beispiel lebten recht wenige oder kaum Feldhasen. Die Tiere würden sich lieber in der trockenen Schotterebene aufhalten. Daher gebe es Reviere, die eine Bejagung "ohne Probleme vertragen", andere wiederum hätten angesichts der geringen Population freiwillig die Hasenjagd eingestellt.

Außerhalb Bayerns wurden laut Statistik des Deutschen Jagdverbands zuletzt rund elf Feldhasen pro Quadratkilometer gezählt. "Damit bleiben die Bestände bundesweit stabil", lautet Schreders Fazit. Für Bayern zeigten die letzten Zählungen, "dass die gemeinsamen Anstrengungen von Jägern und Landwirten leichte Erfolge erkennen lassen". Dazu zählt er auch die Informationskampagne, die dazu ermuntere, auf den Feldern "auch mal einen Grünstreifen für die Wildtiere stehen zu lassen". Wurden im Freistaat im Herbst 2013 in den Referenzrevieren noch 19,7 Hasen pro 100 Hektar gezählt, waren es im Jahr 2016 bereits 33,4 Hasen.

Thomas Schreder sieht die Zahlen "als positives Signal". Er dankt der guten Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten: "Es gibt in Bayern Bereiche, in denen es den Hasen wieder besser geht". Das gelte aber nicht für alle Hasenlebensräume. "Unser Ansporn muss sein", betont Schreder, "auch dort, wo es um den Hasen noch nicht so gut bestellt ist, zusammen mit der Landwirtschaft eine Trendwende zu erreichen."

Alle Informationen über die Scheinwerferaktion sind im Internet auf der Homepage des Bayerischen Jagdverbands abrufbar unter der Adresse www.jagd-bayern.de.

© SZ vom 04.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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