Nach Baumfällaktion in der Haager Straße:Keine schnelle Lösung

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Die Stadt Erding stellt nun einen Bebauungsplan auf für das Grundstück an der Haager Straße, auf dem der Besitzer kürzlich alle Bäume beseitigt hat. Die Verärgerung über diese Fällaktion ist groß

Von Antonia Steiger, Erding

Auch die Stadt Erding ist in der Lage, schnell zu handeln: Nachdem die Besitzer auf dem Grundstück neben der Fischers Wohltätigkeits-Stiftung an der Haager Straße den gesamten Baumbestand ruckzuck abgeholzt hatten, hat der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss nun einstimmig beschlossen, für das Gebiet einen Bebauungsplan aufzustellen. Den gibt es bisher nicht. Und bis ein Bebauungsplan fertig ist, kann es eine Zeitlang dauern, bauwillige Investoren müssen sich also etwas gedulden. In der Sitzung wurde deutlich, wie verärgert viele Stadtpolitiker sind über das Vorgehen der Grundbesitzer. Das sei sehr "ärgerlich", fand OB Max Gotz (CSU), denn es habe ja bereits Vorgespräche gegeben. Die Stadt hätte den Baumbestand gerne gerettet.

Im Moment ist das Gebiet als Mischgebiet im Flächennutzungsplan ausgewiesen, es soll aber ein Wohngebiet werden, dessen Bebauung sich den Dimensionen der Umgebung anpassen soll - wobei die Umgebung vielfältig ist: Im Osten ist sie kleinteilig, im Norden sind es vor allem zweigeschossige Wohnhäuser, und im Süden stehen die dreistöckigen Gebäude der Fischers Wohltätigkeits-Stiftung. Ob hoch oder nicht hoch: Darüber wird im Stadtrat zu reden sein, vorläufig hat der Ausschuss beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Horst Schmidt (SPD) und Burkhard Köppen sprachen sich dabei aber gleich für eine nicht zu wuchtige Bebauung aus, Gotz entgegnete, dies stünde im Widerspruch zu Forderungen nach einer flächensparenden Bauweise.

Zu klären wird auch die Verkehrserschließung sein. Es gibt offenbar bereits den Wunsch, das künftige Wohngebiet an die Stadtschreiber-Mandl-Straße anzubinden, was bei Gotz auf Widerwillen stößt. Er betonte, dass die Wohnsiedlung rund um Stadtschreiber-Mandl- und Bürgermeister-Eisenreich-Straße als vorbildlich verkehrsberuhigt gelten dürfe. Die Stadt habe die Straßen saniert und behindertengerecht ausgebaut, das Fahrtempo sei gedrosselt - vor allem, um den Bewohnern der beiden Seniorenheime, dem Fischers Seniorenheim und dem Heiliggeist-Seniorenheim bequeme Spaziergänge zwischen den Häusern zu ermöglichen. Er erklärte sich aber damit einverstanden, den Wunsch an den Bauwerber zurückzugeben mit der Aufforderung, selber nach Lösungen zu suchen. Einverstanden sei er aber auf jeden Fall mit einer Verbindung für Fußgänger und Radfahrer. Auch eine bessere Erreichbarkeit des Heiliggeist-Altenheims im Brandfall oder für Rettungsdienste wäre kein Grund, die Verkehrsführung zu verändern. "Das Bayerische Rote Kreuz muss dort täglich hin", sagte Gotz. Die Zugänglichkeit des Altenheims in Zweifel zu ziehen, halte er für unangebracht, erwiderte er Petra Bauernfeind (Freie Wähler) auf ihre Frage. Diskutiert wurde die Frage, ob eine Baumschutzverordnung den Kahlschlag verhindert hätte. Gotz vertrat die Auffassung, dass der Schutz der Bäume größer wäre, wenn sie einzeln in einem Bebauungsplan eingezeichnet und festgesetzt wären, dann dürften sie nicht umgehauen werden. Dann kann es auch Bußgelder bis zu 10 000 Euro geben. Diese Baumfällung wird aber keine strafrechtliche Folgen haben, wie Hans Egger (Erding jetzt) erfuhr.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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