Museum Erding:Selbstbewusst und gruppendynamisch

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Das Museum Erding ist der Arbeitsgemeinschaft der Landpartie-Museen im Münchner Umland beigetreten

Von Florian Tempel, Erding

Der Museumsverbund "Landpartie" hat das Museum Erding am Donnerstag offiziell als sein zehntes Mitglied aufgenommen. In der 1996 gegründeten Arbeitsgemeinschaft kooperieren Museen und Galerien aus Dachau, Freising, Ismaning, Fürstenfeldbruck und Starnberg. Das Erdinger Franz-Xaver-Stahl-Museum möchte bald ebenfalls dem Verbund beitreten.

Erding ist nicht bei jedem Verband dabei

Die Erdinger seien "schon auch selbstbewusst", sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) ganz selbstbewusst am Donnerstagvormittag im Foyer des Museum Erding, "wir gehen nicht zu jedem Verband dazu". So meiden Stadt und Landkreis Erding ja zum Beispiel als einzige weit und breit eine Mitgliedschaft im Verein Metropolregion München. Was viele weder wissen noch vermuten würden. Gotz berichtete in seiner Ansprache, dass Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) Erding unlängst sogar als "Leuchtturm der Metropolregion" gerühmt habe - und er daraufhin Minister Huber eines Besseren belehren musste. Gegen den Museumsverbund Landpartie hat Gotz keine Vorbehalte.

Muss er auch nicht haben, denn in der Arbeitsgemeinschaft Landpartie dürfen ganz exklusiv nur Museen aus dem Münchner Umland mitmachen. Das fand Gotz sehr gut: "Ich bin froh, dass die Landeshauptstadt nicht dabei ist." Angelika Munsdorff, die Leiterin des Museums Fürstenfeldbruck, erklärte die Konzeption des seit 20 Jahren bestehenden Museumsverbundes: "Wir liegen alle im Speckgürtel Münchens. Das ist sehr schön, aber auch nicht ganz einfach." Die Großstadt München habe ein so breites und vielfältiges Angebot an Museen, dass es nicht leicht sei, in der Region erfolgreich auf sich selbst aufmerksam zu machen. Im Verbund klappe das besser als allein, sagte Munsdorff.

Teamarbeit der Museen

Ein wichtiger Punkt in der Arbeitsgemeinschaft ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, so dass ein Museum seine Besuchern auf das nächste hinweist. "Wir machen uns gegenseitig bekannt, das ist sehr wichtig", befand auch der Erdinger Museumsleiter Harald Krause.

Im frisch aufgelegten neuen Landpartie-Faltblatt werden alle Mitglieder auf Doppelseiten präsentiert: Das Bezirksmuseum und die Gemäldegalerie Dachau, das Museum Erding, das Museum Fürstenfeldbruck, das Stadtmuseum Freising, das Kallmann- und das Schlossmuseum in Ismaning, das Bauernhofmuseum Jexhof in Schöngeising und das Museum Starnberger See. So unterschiedlich sie alle sind, haben sie doch wesentliche Gemeinsamkeiten: Alle liegen im Münchner Umland innerhalb des MVV-Gebiets, haben eine hauptamtliche Leitung und regelmäßige Öffnungszeiten. Die letzteren beiden Punkte stellen eines klar: Die Mitgliedsmuseen müssen einen professionellen Standard haben, ehrenamtlich geführte Heimatmuseen können nicht beim Verbund Landpartie mitmachen.

Auf der Suche nach einem gemeinsamen Thema

Neben gemeinsamen Werbemaßnahmen geht es jedoch auch um inhaltlichen Austausch und konzeptionelle Zusammenarbeit. So gab es in den vergangenen Jahren bereits mehrere facettenreiche Ausstellungsreihen, an denen sich die Mitgliedsmuseen ein gemeinsames Thema setzten: Landpartie, Frauen, Gärten und zuletzt Wasser. Aktuell ist man dabei ein neues, gemeinsames Thema zu finden, das für die inhaltlich doch sehr unterschiedlich ausgerichteten Landpartie-Museen gleichermaßen passend wäre. "Das ist gar nicht einfach", sagte der Leiter des Bauerhofmuseums Jexhof, Reinhard Jakob, "aber wir werden wieder etwas finden".

Um die Besucher eines Museums zu einem Ausflug in ein Partner-Museum zu animieren, gibt es anlässlich den 20. Geburtstags des Verbunds Landpartie bis März 2017 zwei Anreize: Der Besuch im zweiten Museum kostet nichts und es gibt ein Preisausschreiben. Der Hauptgewinn ist - passender Weise - ein Gutschein für zwei Personen für die Therme Erding, die man vor oder nach dem Museum Erding besuchen darf.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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