Museum Erding:Neue Einblicke

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Das Museum Erding besitzt nun eine Medienwand und ein Modell der Erlöserkirche Klettham. Dazu gibt es als Leihgabe eine Skulpturengruppe von Maria Munz-Natterer. Und Harald Krause wird Leiter.

Von Sarah Weiss, Erding

Wer in das fast noch neue Museum Erding geht, darf weiterhin mit Überraschungen rechnen: Am Mittwoch präsentierte OB Max Gotz (CSU) nicht nur ein Modell der Erlöserkirche Klettham, eine Medienwand in der Abteilung "Stadt.Entwicklung" und eine Skulpturengruppe im Außenbereich. Er stellte zugleich auch den Archäologen Harald Krause als künftigen Museumsleiter vor. Krause ist dem Museum schon lange tief verbunden. Er hat die Archäologie-Abteilung aufgebaut.

Das Modell der Erlöserkirche wirkte filigran und zerbrechlich, wie es zwischen einer kompletten Berufsschulklasse Zimmerer stand. Ungefähr dreißig Auszubildende im zweiten Lehrjahr haben die evangelische Erlöserkirche Klettham für das Museum Erding nachgebaut. Der Museums-Mitarbeiter Albrecht Gribl sagte, er sehe in der Architektur "die Mutter aller Künste" und in der Kirche ein architektonisches Juwel, das es abzubilden galt. Architekt Hans-Busso von Busse hat die Kirche vor mehr als fünfzig Jahren entworfen. Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz. In der Berufsschule Erding und in dem Zimmerei-Fachlehrer Rupert Manhart fand Gribl Kooperationspartner, um das Modell zu realisieren. Nach einer Besichtigung des Originals untersuchten die Zimmerer die Pläne und entwarfen Schablonen für ihre eigene kleine Kirche. Danach stellten sie das Modell im Maßstab 1:25 her. Als besonders schwierig erwiesen sich die sogenannten Aufschieblinge, die für die Neigung des Daches verantwortlich sind, wie es hieß. Denn das Dach der Kirche verläuft gerundet, sagte Manhart.

Die Medienwand in der Abteilung Stadt.Entwicklung sieht aus wie ein riesiger Computerbildschirm mit acht Fotos, die für Begriffe stehen wie Kultur, Wirtschaft oder Freizeit. Ihnen sind historische Fotos und Informationen aus dem Zeitraum 1870 bis 2013 zugeordnet, die die Besucher mit Hilfe des Touchscreens betrachten können. Mit zwei Händen kann der Besucher die Bilder wie auf dem Smartphone größer ziehen und Details betrachten. Außerdem gibt es zu jedem Begriff einen kurzen Film, der Ton kommt aus Kopfhörern, um andere Besucher nicht zu stören. Weil eine Zusammenarbeit mit dem Jugendparlament in Erding gescheitert war, haben fünf Schüler aus Dorfen diese Kurzfilme gedreht, in denen sie Erdinger und Auswärtige zu den acht Oberbegriffen befragen. Unter dem Titel "Organismus der Stadt" soll diese Medienwand die Stadt Erding lebendig werden lassen, wie Gribl sagte.

Vor dem ehemaligen Haupteingang des Stadtmuseums steht nun die Skulpturengruppe "Die Drei" der Künstlerin Maria Munz-Natterer. Die Leihgabe an die Stadt Erding soll auf die Kunstabteilung im Inneren hinweisen und neugierig machen. Bernward Munz stellte das Werk seiner Mutter vor. Die großzügigen Figuren ohne ausgearbeitete Details lassen Platz für Interpretationen. Seine verstorbene Mutter hinterließ keine Erklärungen, man müsse in den Formen lesen, sagte er. Eine Beschriftung der Skulptur stehe noch aus, werde aber in Kürze folgen, sagte Gotz.

In der Abteilung "Erdinger Handwerk" stellte Gotz den Archäologen Harald Krause als den zukünftigen Leiter des Museums vor. Aus der Vielzahl von Bewerbern habe sich der Stadtrat für Krause entschieden, der bereits in die Entwicklung des Museums involviert war. Die große Rückmeldung auf ihre Ausschreibung habe die Stadt sehr geehrt, sagte Gotz. Es beweise, dass das Museum ein attraktiver Arbeitsplatz sei. Es werde auch in Zukunft mit Mitteln ausgestattet, um ehrgeizige Projekte zu verfolgen und Erding kulturell attraktiv zu gestalten. Im Mai wird Krause sein Amt aufnehmen und nach einer zweimonatigen Überlappungszeit Nachfolger von Paul Adelsberger. Gotz wünschte ihm "eine glückliche Hand bei der Auswahl der Exponate und viel Freude. "Wir wissen, Sie haben die Sache im Griff."

© SZ vom 05.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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