Mr. Woodland am Stammtisch:CSU will Streetart nach Erding holen

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Von Sophie Neukirchner, Erding

Die Erdinger CSU steht dem Vorschlag des Streetart-Künstlers Mr. Woodland alias Daniel Westermeier, in diesem Sommer ein einwöchiges Streetart-Festival in Erding abzuhalten, positiv gegenüber. Beim Frühschoppen der CSU am Sonntag im Gasthaus Kreuzeder stellte Westermeier sein Konzept vor: Fünf oder sechs international bekannte Streetart-Künstler aus Polen, der Schweiz oder Spanien sollen großflächige Gemälde auf leere Fassaden im Stadtgebiet sprühen. Das Projekt kostet mehr als 50 000 Euro. Ein Teil dieser Ausgaben ließe sich eventuell über die im Haushalt 2017 mit 40 000 Euro verankerte Stadtteilkunst finanzieren, stellte Kulturreferent Ludwig Kirmair (CSU) in Aussicht. Stadtrat Burkhard Köppen kündigte an, in der CSU für dieses Projekt zu werben und so bald wie möglich einen Antrag einzureichen. Ziel des Projektes sei eine für die Bürger kostenlose Freilichtgalerie. Das Projekt soll "Arting" heißen.

Wie Westermeier erläuterte, werden nicht nur die Fassaden schöner, sie würden so auch vor illegalen Schmierereien geschützt. Denn ein Kodex verbiete Sprühern, das Werk eines anderen zu beschmutzen. Zu erkennen sei dies an der Mädchenrealschule Heilig Blut, deren Wand der 35-Jährige seit 20 Jahren mit seinen Kunstwerken vor illegalem Graffiti schütze. In den Kosten von mehr als 50 000 Euro sind Material und Hebebühnen, Entlohnung, Transfer und Unterbringung der Künstler enthalten.

Zwei Jahre mindestens habe ein Künstler das Recht, sagte Westermeier, dass sein Kunstwerk erhalten bleibe. Die Entwürfe der Künstler werde man wahrscheinlich vorher einsehen können, in der Gestaltung der Kunstwerke sollten die Künstler aber ihre Freiheit haben. Eine finanzielle Eigenbeteiligung der Hausbesitzer wäre "wünschenswert", sagte der 35-jährige Westermeier weiter. Er habe aber auch schon Kontakte zu lokalen Sponsoren. Auch der Bayerische Rundfunk und RTL hätten ihm zugesichert, die Entstehung der Kunstwerke zu filmen.

Würde der Stadtrat noch vor April zustimmen, sieht Westermeier kein Problem darin, das Festival in diesem Sommer stattfinden zu lassen. Er sei gut vernetzt in der Szene und könne Künstler, die bis zu 100 000 Euro verlangten, für einen "deutlich niedrigeren Betrag" gewinnen. Westermeier hat ebenfalls bereits städtische Fassaden verziert: In Altenerding gibt es seit 2014 den 14 Meter hohen Drehorgelspieler, eine Brandschutzwand an der Johann-Sebastian-Bach-Straße zeigt seit 2016 den "Globetrotter".

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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