Mit einem sogenannten Bürgerservice hat das Amtsgericht Erding eine zentrale Anlaufstelle bei rechtlichen Angelegenheit aller Art geschaffen. Wer etwas im Gericht zu erledigen hat, wird gleich nach der Eingangskontrolle in das im Eingangsbereich des Gerichtsgebäudes gelegene, stets mit drei Justizangestellten besetzte Büro geleitet. Dort wird das Anliegen des Bürgers entgegengenommen und bearbeitet. Das klingt logisch und einfach, ist aber tatsächlich eine moderne bürokratische Errungenschaft. Den Bürgerservice im Erdinger Amtsgericht gibt es im Probelauf seit Oktober vergangenen Jahres, der offizielle Startschuss am Montag fiel mit einem Besuch des bayerischen Justizministers Winfried Bausback (CSU). Neben Erding haben erst ein halbes Dutzend anderer bayerischer Amtsgerichte ebenfalls einen Bürgerservice, berichtete Bausback, neun weitere arbeiten aktuell an der Einführung eines solchen.
Zur Erklärung, wie er die Sinnhaftigkeit der zentralen Anlaufstelle sehe, zog der Minister eine Szene aus dem Zeichentrickfilm "Asterix erobert Rom" aus dem Jahr 1976 heran: Asterix und Obelix werden vor die schier unlösbare Aufgabe gestellt, sich in einer römischen Präfektur den "Passierschein A 38" zu besorgen. Die zwei gallischen Dorfbewohner werden von den römischen Beamten, die sich alle als nicht zuständig ausgeben, kreuz und quer durch das riesige Verwaltungsgebäude geschickt und drehen dabei fast durch. So schlimm war es im Amtsgericht Erding sicher noch nie, aber dank des Bürgerservices ist es eben noch besser als vorher.
Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps erläuterte, dass die zentrale Anlaufstelle für alle, egal ob Kläger, Beklagte, Zeugen oder Erben da sei. Die erfahrenen Mitarbeiter kennten sich mit Straf-, Zivil- und Familienrecht und Nachlasssachen aus und wüssten in fast jeder Angelegenheit das Anliegen zu bearbeiten. Nicht selten gehe es um Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen, die - wie Kaps einräumte - mitunter doch ziemlich kompliziert seien.