Modell ist im Foyer des Museums zu sehen:Ein Glockenturm für die Fehlbachbrücke

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Dünne Messingstäbe zeichnen die Silhouette einer Glocke nach. Dort sollen dann später die Erdinger Vorhängeschlösser einhängen können. (Foto: Renate Schmidt)

Das Kunstwerk aus Messing stammt von dem Münchner Künstler Christian Hinz und erinnert an die Gießereien in Erding. Auf der Skulptur können Vorhängeschlösser eingehängt werden, allerdings nur in Absprache mit der Stadt

Von Regina Bluhme, Erding

Die Große Kreisstadt erhält ein neues Kunstwerk. Sobald die Fehlbachbrücke fertig saniert ist, soll dort die Skulptur Glockenturm des Münchner Künstlers Christian Hinz aufgestellt werden. Die Stadtverwaltung hat die Pläne nicht gerade an die große Glocke gehängt, sondern unter Bekanntgaben in der Stadtratssitzung am Dienstag eher so nebenbei verkündet. Die stilisierte Glocke aus Messing bietet auch Platz für Vorhängeschlösser, wie sie gerne mit eingravierten Namen auf Brücken zu finden sind. Das Modell ist noch bis Donnerstag, 14. Dezember, im Foyer des Museums Erding ausgestellt.

"Sieben Entwürfe unterschiedlicher Art" lagen zur Auswahl vor, berichtete Stadtbaumeister Sebastian Henrich ein wenig vage in der Sitzung. Die Jury habe sich für die Messingskulptur Glockenturm entschieden, die "einen historischen Zusammenhang mit der Erdinger Stadtgeschichte" herstelle. Der in München lebende 53-jährige Christian Hinz hat mit seinem Werk "die Geschichte der Glockengießerei in Erding" thematisiert, wie der Künstler selbst berichtet. Schließlich hatte die ehemalige Fehlbachbrücke von 1923 "das Glockengießer-Ehepaar Bachmaier im Porträt auf der Süd- und Nordseite", betont Hinz. Und auch deren Nachfolger Karl Czudnochowsky soll nicht vergessen werden: So sollen auf dem Kunstwerk Vorhängeschlösser eingehängt werden mit den Namen von Gießereibesitzern und der berühmtesten Glocken, die in Erding gefertigt worden sind.

Aber auch die Erdinger Bürger dürfen Vorhängeschlösser anbringen, kündigte Stadtbaumeister Henrich in der Sitzung an. 1800 Stück haben auf der Skulptur Platz, schätzt Christian Hinz. In der Folge bekommt Erding wohl eine eigene "Schlösserverwaltung": Die Stadt will nämlich einheitliche Schlösser anschaffen und diese dann an Interessenten weitergeben. "Wildes Einhängen" soll so verhindert werden, nicht zuletzt, um auch dem Kunstcharakter keinen Abbruch zu tun.

Vorhängeschlösser, auf denen verliebte Paare ihre Namen auf Brückengeländern verewigen, sind international beliebt, doch Christian Hinz kann sich vorstellen, dass die Erdinger auf die Schlösser auch andere Dinge oder Orte eintragen, die ihnen wichtig sind. "Das kann ein Oldtimer sein oder ein Baum", sagt Hinz.

Der Glockenturm wird nach Angaben des Künstlers circa 2,50 Meter hoch sein. Vier Messingplatten werden miteinander verkreuzt und so geschnitten, dass sie nach innen die Silhouette einer Glocke zeigen. Die Glocke selbst wird mit dünnen Messing-Stäben "nachgezeichnet", so Hinz. Der Glockenturm selbst steht auf einer Platte und ragt, wie im Entwurf deutlich zu sehen ist, in den Gehweg hinein. Doch weil die Gehwege ohnehin im Zuge der Brückensanierung verbreitert worden sind, ist ausreichend Platz für Passanten vorhanden. Zum Konzept gehört auch, dass ein im Boden eingelassener Strahler die Skulptur von unten beleuchtet. Außerdem soll ein QR Code in der Nähe des Kunstwerks auf die Dauerausstellung über das Erdinger Handwerk im Museum Erding hinweisen.

40 000 Euro sind für das Gesamtkonzept veranschlagt. Es ist geplant, die Skulptur möglichst zeitgleich mit der Freigabe der Fehlbachbrücke aufzustellen. Im Moment wird mit einem Termin im ersten Drittel des kommenden Jahres gerechnet - abhängig davon, wie die Arbeiten im Dezember vorankommen.

Das Modell des Glockenturms ist bis Donnerstag, 14. Dezember, im Museum Erding zu sehen.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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